Seit mittlerweile 43 Tagen dauern die Straßenbauarbeiten in der Hauptverkehrsader von Santa Ponça, der Avinguda Rei Jaume I., im Südwesten Mallorcas an. Von den Baumaßnahmen betroffen sind nicht nur die Anwohner, sondern auch zahlreiche Geschäftsinhaber, darunter deutsche Gastronomen, Ärzte und Immobilienmakler. Die Baustellen beeinträchtigen den Zugang zu vielen Lokalen und Betrieben erheblich, was zu dramatischen Umsatzeinbußen führt.
Antje Trinks, Betreiberin des beliebten Restaurants "Vivo", beschreibt die Situation als existenzbedrohend: "Seit dem 1. November sind die Straßenarbeiten im vollen Gange. Der Zugang zu unserem Restaurant ist nun nur noch über umständliche Umwege möglich. Dies hat zur Folge, dass unsere Gästezahlen massiv gesunken sind. Wir haben inzwischen Umsatzeinbußen von bis zu 70 Prozent erlebt, was uns gezwungen hat, bereits drei Mitarbeiter zu entlassen."
Die Bauarbeiten betreffen nicht nur das Restaurant "Vivo", sondern auch andere Betriebe in der Umgebung, wie das Restaurant "Il Carpaccio", die Deutsche Augenklinik Mallorca, die Immobilienfirmen Horizon Global Capital Estate und Crocodile Properties sowie das Deutsche Facharzt Zentrum. Alle diese Unternehmen kämpfen mit den gleichen Herausforderungen: Erschwerter Zugang für Kunden, Staus und Blockaden im Straßenverkehr.
Die Straßenarbeiten haben den Zugang zu den angrenzenden Lokalen und Praxen so stark eingeschränkt, dass viele Kunden die betroffenen Geschäfte meiden. "Vor allem bei schlechtem Wetter fliegen Baustellenmaterialien, Zäune und Utensilien auf die Straßen", schildert Trinks weiter. „Die Baustelle ist unzureichend gesichert, und die Gullydeckel bleiben tagelang geöffnet. Es gibt keinerlei Fortschritt bei den Arbeiten.“
Politische Versprechen bleiben unerfüllt
Angesichts der schwierigen Lage suchten Trinks und die betroffenen Unternehmer den Dialog mit den zuständigen Politikern der Gemeinde Calvià. Doch ihre Versuche, Unterstützung zu erhalten, blieben erfolglos. „Die Verantwortlichen versprachen, vor Weihnachten einen sicheren Fußgängerweg zu den Restaurants und Geschäften zu schaffen, aber bisher wurde nichts davon umgesetzt“, erklärt Trinks enttäuscht.
Die eine Straßenseite der Hauptverkehrsader von Santa Ponça sei zwar befahrbar, jedoch nur in eine Richtung. Der übrige Verkehr werde, wie die deutsche Gastronomin ausführte, über den Badeort Costa de la Calma umgeleitet. Die Arbeiten finden derzeit auf der vom Meer wegführenden, also südlich gelegenen Straßenseite der Avinguda del Rei Jaume I in Santa Ponça statt. Es stehe jedoch fest, dass nach Abschluss der momentanen Bauarbeiten auf auch die gegenüberliegende Straßenseite durch die neuen Arbeiten für Wochen gesperrt sein werde.
Auch große Probleme für Lieferanten
Zudem hätte Trinks in Erfahrung gebracht, dass die Arbeiten an den Straßen der Gemeinde sich über einen Gesamtzeitraum von insgesamt drei Jahren erstrecken sollen. Davon ausgenommen sei jedoch die Hauptsaison in den Sommermonaten, in denen die Bauarbeiten für einige Wochen pausieren sollen. "Auch die Lieferanten von Obst, Gemüse und Getränken müssen mit ihren Lkw jetzt lange Umwege fahren und die Produkte dann zu unserem Restaurant schleppen. Die komplette Situation ist sehr schwierig", machte Trinks ihrem Ärger im MM-Gespräch Luft.
Die Baustellen und der daraus resultierende Rückgang des Kundenverkehrs führen nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu einer erheblichen Belastung für die betroffenen Unternehmen. Während die Behörden keinerlei finanzielle Entschädigung oder Unterstützung anbieten, müssen die Unternehmen weiterhin ihre Sozialversicherungsbeiträge, Mieten und Steuern bezahlen – trotz der Umsatzeinbrüche.
Für viele der betroffenen Firmen, die teilweise seit Jahrzehnten auf der Insel tätig sind, könnte das Überleben auf dem Spiel stehen. "Einige unserer Betriebe sehen sich ernsthaft mit der Schließung konfrontiert, wenn sich die Situation nicht bald verbessert", so Trinks.
Unternehmen erwägen rechtliche Schritte
In der Hoffnung auf eine Lösung wollen sich die betroffenen Geschäftsinhaber nun zusammenschließen und eine Petition an die Gemeinde Calvià richten. Sollte diese nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen, denken die Unternehmer, darunter auch Gastronomen und Ärzte, darüber nach, eine Sammelklage einzureichen, um für ihre Rechte zu kämpfen und auf die Missstände aufmerksam zu machen.