Ein ungewöhnlicher Anblick beim traditionellen Dreikönigsumzug in Palma de Mallorca sorgte am vergangenen Sonntag für Aufsehen: Zwischen Eltern und Kindern, die die Parade verfolgten, hielt eine Frau ein Schild mit der Aufschrift „Zu verkaufen“ in die Höhe, darunter ihre Telefonnummer. Hinter der Aktion verbirgt sich eine bewegende Geschichte, wie die mallorquinische Zeitung Ultima Hora berichtete.
Noemí Rotger, die Initiatorin der Aktion, erklärte gegenüber der Zeitung: „Ich habe meine Wohnung während der Parade zum Verkauf angeboten, weil sie von "Okupas" besetzt ist und ich sie verkaufen muss.“ Rotger, die einst in China für die Expansion der Inditex-Gruppe – bekannt vor allem durch die Marke Zara – tätig war, lebt inzwischen mit ihrer Familie in Fernost. Dazu gehören ihr Ehemann und ihre Söhne.
Die betreffende Immobilie, ein kleines Studio im Zentrum Palmas in der Straße Rubí, wird von Rotger für 138.000 Euro angeboten. Es ist nicht das erste Mal, dass sie mit dem Problem illegaler Hausbesetzer – in Spanien bekannt als „Okupas“ – konfrontiert ist. Bereits zuvor wurde ein Café, das sie besaß, von Besetzern eingenommen. Dieses konnte sie später jedoch verkaufen.
Rechtslage in Spanien treibt Rotger zur Aufgabe
Rotger betont, dass die komplizierte Rechtslage in Spanien sie zu dem Entschluss geführt hat, Mallorca endgültig zu verlassen. „Die Leute, die meine Wohnung besetzt haben, gehen mit privaten Anwälten vor Gericht, die ich mir nicht leisten kann. Diese Anwälte haben sie als schutzbedürftig einstufen lassen“, beklagt sie. Aufgrund dieses Status können die Besetzer rechtlich nicht aus der Immobilie entfernt werden – ein Umstand, der in Spanien immer wieder für Debatten sorgt.
Erfolg mit unkonventionellem Marketing
Die außergewöhnliche Marketing-Aktion während der Dreikönigsparade scheint jedoch Wirkung gezeigt zu haben. Bereits am Sonntagabend, so Rotger, habe sie 25 Anrufe von potenziellen Käufern erhalten. Einige der Gespräche seien vielversprechend verlaufen, und es könnte bald zu einem Vertragsabschluss kommen. Damit hofft die Spanierin, ihren Plan, nach China zu ihrer Familie zurückzukehren, endlich verwirklichen zu können.