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"Zauberei ist kein Hexenwerk" – wie einer der erfolgreichsten Magier Deutschlands auf Mallorca immer wieder Kraft tankt

MM traf den Illusionskünstler Thorsten Strotmann in einem Café in Palma, und sprach über seinen Beruf, seinen Werdegang und seine Insel-Pläne

Der Zauberer und Illusionskünstler Thorsten Strotmann sprach mit MM über die Anziehungskraft der Insel. | privat

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Im Laufe eines Kalenderjahres verzaubert der Illusionskünstler Thorsten Strotmann in seinem eigenen Theater in 200 Shows knapp 200 Gäste pro Auftritt. Der 52-jährige Entertainer aus Weissach in Baden-Württemberg hat in den vergangenen 15 Jahren in seiner Strotmanns Magic Lounge im Stuttgarter Römerkastell, die er 2009 mit seiner Ehefrau Claudia aus eigener Kraft aufgebaut hatte, über 2500 Aufführungen gehabt. Um dieses Pensum, bei dem er sechs Tage die Woche seine Darbietungen präsentiert, stemmen zu können, gönnt er sich Auszeiten auf Mallorca. Beim MM-Gespräch in der Bar Bosch im Herzen der Altstadt von Palma sagte der Magier: "Ich bin jetzt insgesamt vier Wochen lang auf der Insel. Auch im Juli oder August fliege ich für zwei Wochen her. Für mich hat die Insel etwas Magisches und bestimmte Orte hier beflügeln mich einfach, sodass ich nicht nur Kraft tanken kann, sondern auch voller Inspirationen zurückreise."

Der Magier bei der Arbeit: In Stuttgart betreibt er die Strotmanns Magic Lounge. (Foto: Luis Seybold)

Seinen jetzigen Mallorca-Urlaub verbringt Strotmann im Robinson Club Cala Serena. Dort habe er unweit von Cala d´Or eine Bucht für sich entdeckt, wo er für Stunden einfach nur aufs Meer schaue. "Für mich ist diese Zeit hier sehr wertvoll und bedeutet einen Tapetenwechsel. Einfach mal raus aus Stuttgart, meiner eigenen Umgebung und dem Theater. Ich meditiere hier auch, und die Insel hat etwas Einzigartiges für mich, alleine das Licht ist bereits ganz besonders. Hier komme ich geistig in ganz andere Sphären."

Der Süddeutsche ist nicht nur Magier, sondern zudem ausgebildeter Mindset-Coach und steht darüber hinaus auch oft als Speaker auf der Bühne. Beim MM-Treffen gibt er eine Kostprobe seines Handwerks und lässt vor den Augen des Reporters ein Zwei-Euro-Stück verschwinden, das er wiederum an anderer Stelle plötzlich aus dem scheinbaren Nichts auftauchen lässt. "Das hier ist ein Trick, den ich gerade gezeigt habe. In der Zauberer-Sprache unterscheidet sich das von einer Routine, die eine längere, aneinander gereihte Sequenz von einzelnen Nummern und Tricks ist", so Strotmann. "Zauberei ist kein Hexenwerk, sondern eine Kunst und ein Handwerk. Um dieses perfekt zu beherrschen, braucht es jahrelange Übung. Auch Klavierspielen kann man nicht von heute auf morgen, sondern muss dafür jahrelange Praxis aufbringen."

Weit über 100 Tricks gehören zum Zauberei-Fundus des Magiers, mit denen er 70 Routinen bestücken kann. "Derzeit gehören fünf verschiedene eigene Shows zu meinem Repertoire. Ich habe soviele Tricks auf Lager, dass ich nonstop zehn Stunden am Stück zaubern könnte. Derzeit sind fünf verschiedene Shows Teile meines Programms, darunter Hautnah V – Der Weg des Magiers, in der ich emotional anhand von Anekdoten meinen eigenen Werdegang erzähle." Bereits als Kind hat Strotmann mit dem Zaubern angefangen. Aus dem Hobby entwickelte sich eine Leidenschaft, die irgendwann zu seiner Berufung wurde, wie er sagte. "Ich habe vor über 30 Jahren mit der Zauberei angefangen und intensivierte es immer mehr." Seine Magie-Tricks halfen ihm als Straßenkünstler dabei, sich während seines BWL- und Wirtschaftsingenieurwesen-Studiums ein finanzielles Standbein aufzubauen. "Das Studium habe ich nicht beendet, doch kann ich das erworbene Knowhow in Sachen Finanzen auch heute noch anwenden. Schließlich ist man als Profi-Zauberer zugleich auch immer ein Unternehmer, der ein Entertainment-Business führt."

Siegfried und Roy schrieben ihm einen Brief mit Glückwünschen

In seinen Anfängen sei ihm der Erfolg nicht zugeflogen, sondern er musste sich einiges hart erarbeiten und gegen die Anfeindungen seines Umfeldes ankämpfen. "Als ich sagte, dass ich mein Studium abbreche und Zauberer werden will, dachten viele: Jetzt ist es vorbei, der hat komplett einen Knall. Mithilfe von Coaches habe ich an meinem Mindset und meinen Glaubenssätzen gearbeitet, um mich selbst in meiner neuenArbeit zu bestärken." Bereits in jungen Jahren hätten ihn große Künstler wie David Copperfield, der Spanier Juan Tamariz sowie die Deutschen Siegfried und Roy inspiriert. "Siegfried und Roy waren großartig und haben die Zauberei nach Las Vegas gebracht. Ich habe die beiden sogar live erleben dürfen. Als ich mein eigenes Theater eröffnete, haben mir die beiden Magier einen Brief geschrieben und mir alles Gute gewünscht. Sie wollten auch zu meiner Show kommen, doch durch ihren Tiger-Unfall ist es leider nie dazu gekommen."

Thorsten Strotmann machte auch einen Abstecher zum Felsenbogen Es Pontàs. (Foto: privat)

Im Gegensatz zu seinen großen Vorbildern, die spektakuläre Großillusionisten waren, versteht sich Strotmann als Close-Up-Magier. "Close-Up bedeutet Magie direkt hautnah zu erleben. Dabei interagiere ich stark mit dem Publikum, wobei ich einzelne Theatergäste oftmals zu mir auf die Bühne hole. Zauberei hat etwas mit Täuschungspsychologie zu tun. Ein Magier verbirgt sein Können, um den Zuschauer geschickt zu lenken und ihn sodann mit einem Trick zu verblüffen.“ Derzeit schreibt der Zauberer an einer neuen Seance-Magic-Show, wobei die Ideen bei seinem Mallorca-Aufenthalt nur so aus ihm heraussprudeln. "Ich genieße die Auszeit sehr. Oftmals treffe ich mich mit Freunden zum Padel- oder Golf-Spielen oder gehe in spanische Lokale zum Tapas-Essen." Die Insel könnte jedoch auch bald Kulisse für seine Magie-Vorstellungen werden, wie er sagt. "Ich habe mir bereits so manches Theater und einige Event-Locations angeschaut, wo ich meine Zaubershow aufführen könnte, allerdings ist noch nichts spruchreif."

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