Wer mit dem Wagen vor die Residenz fährt, muss zunächst das Schild „Rezeption” ausfindig machen, um sicherzugehen, sich tatsächlich auf dem Gelände eines Hotelkomplexes zu befinden. Denn hat man erst das Tor passiert, wähnt man sich mitten auf dem Platz eines mallorquinischen Bergdorfs. Ein markanter Kirchturm und eine überlebensgroße Stierfigur prägen das stimmungsvolle Ensemble.
Die Rede ist vom Cap Vermell Grand Hotel in Canyamel. Dorthin hatte CEO Toni Mir am vergangenen Wochenende rund hundert Gäste zur feierlichen Saisoneröffnung geladen. Das Programm bot den Besuchern allerlei Annehmlichkeiten: Der Freitagabend begann mit einer Gala, feinen Häppchen, Austern und Champagner; der Samstag fand seinen Ausklang bei einem opulenten Mahl und entspannenden Stunden im Spa.
Im Rahmen der Gala sprach Gastgeber Mir in seiner Begrüßungsrede über die Herausforderungen einer verkürzten, dafür jedoch umso intensiveren Saison. Zwar beginne die Temporada traditionell nach Ostern – doch fällt das Fest in diesem Jahr nicht wie üblich in den März, sondern reichlich spät in den April.
Viele Gäste aus Südkorea
Toni Mir rechnet auch in dieser Saison vornehmlich mit Gästen aus dem deutschsprachigen Raum der DACH-Region, dicht gefolgt von Besuchern aus Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Besonders erfreut zeigte sich der CEO über das unerwartete Interesse aus Südkorea. Darüber hinaus plant der Hotelchef, im Sommer insbesondere Mallorquinern einen vergünstigten Tarif anzubieten – und damit auch der einheimischen Bevölkerung den Zugang zu den exklusiven Annehmlichkeiten des Cap Vermell Grand Hotels zu ermöglichen.
Was alle Gäste vereint? „Ihnen ist wichtig, dass wir bei allem gebotenen Luxus das Thema Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren”, betont Mir. Der Hotelkomplex verfüge über die Energieeffizienzklasse B – „Das habe ich nicht einmal zu Hause!”, scherzt er im Gespräch mit dem Mallorca Magazin. Die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit sei auf dem gesamten Gelände spürbar: „Haben Sie hier irgendwo ein Auto mit Verbrennermotor gesehen? Bei uns sind ausschließlich E-Fahrzeuge unterwegs – Benziner kommen gar nicht erst bis zur Rezeption vor.” Ein Teil der Gäste nutze das Hotel gezielt für ungestörtes Arbeiten. „Bis zu 25 Prozent der Buchungen in diesem Jahr entfallen auf Gruppen, die aufgrund der Abgeschiedenheit das gesamte Resort für Meetings, Incentives, Konferenzen und Ausstellungen mieten”, erläutert Mir. Und tatsächlich: Auf dem weitläufigen Gelände lässt es sich leicht abtauchen. Über 150 Zimmer, Apartments, Suiten und Villen verteilen sich auf Dutzende Gebäude in Hanglage – da findet sich gewiss ein ruhiges Plätzchen. Für die bevorstehenden Ostertage prognostizierte Mir eine Belegung von bis zu 70 Prozent, während er davon ausging, dass in der Hochsaison die Auslastung voraussichtlich die 85-Prozent-Marke übersteigen werde.
Und was sagt der Hoteldirektor zum auf der Insel heftig debattierten Thema der Massifizierung? „Diese ist nicht nur eine Folge der gestiegenen Touristenzahlen, sondern auch der wachsenden Zahl an Einwohnern”, stellt Mir klar. Dass viele Bereiche nun überlastet seien, führt er auf die unzureichend ausgebaute Infrastruktur zurück, die nicht an die wachsende Zahl der Inselbewohner angepasst wurde. „Ich lebe in Palma und habe diesen Winter die Straßen beobachtet. Sie waren so voll wie nie zuvor. Dabei war die Insel in der Nebensaison gar nicht von Touristen überflutet! Das waren also alles neue Residenten!”, unterstreicht Mir. Auch die entstandene Wohnungsnot ist dem Direktor nicht entgangen. „Das meiste Hotelpersonal wohnt hier in der Nähe”, erzählt er, „da habe ich richtig Glück gehabt.” Zwar würde das gesamte Team den Neuzugängen bei der Wohnungssuche helfen, doch sei das nicht immer eine einfache Aufgabe.
Die Gäste der Feier mussten sich an jenem Wochenende jedenfalls keine Sorgen um die Unterkunft machen. Sie verbrachten die Nacht in den Suiten der zahlreichen villenähnlichen Dorfhauskomplexe. Zwar stand ein Lageplan zur Verfügung, doch schloss dies nicht aus, dass der ein oder andere sich dennoch verlief.
Einmal im temporären Heim angekommen, fühlt sich der Gast eindeutig wie ein König. Auch auf der Terrasse oder dem Balkon laden Möbel zum Verweilen ein. Das großzügige Bad ist mit einer japanischen Toilette ausgestattet, die auf einer Fernbedienung über Bilder zeigt, wie und in welche Richtung das „Waschprogramm” abläuft. Besonders beeindruckend, da dieser asiatische Luxuslokus zum Gesprächsthema vieler Gäste wurde, die sich hinter vorgehaltener Hand beim ausgiebigen Frühstück darüber austauschten. Sollte es dort noch nicht zur Sprache gekommen sein, dann spätestens beim Mittagessen oder bei Kaffee und Kuchen. Der gastronomische Bereich ist übrigens ausgesprochen vielfältig. Das Hotel ist schließlich für seine Haute Cuisine bekannt und will als Inbegriff für Luxus und Exklusivität in der Branche vorangehen.
Dies wird vor allem im Restaurant Voro deutlich, das als einziges auf den Balearen mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde und zudem mit zwei Repsol-Sonnen glänzt. Aber auch die anderen fünf Genusstempel bieten ein hervorragendes Erlebnis: Die Tapas-Bar, Ses Oliveres, Balearic, Hedonist und – vom 19. Juni bis 7. September – das renommierte japanische Restaurant Roca haben einiges an kulinarischen Höhepunkten zu bieten.
Toni Mir, der als Gourmet die gute Küche zu schätzen weiß, überraschte seine Zuhörer deshalb, als er verriet, wo und mit wem er am liebsten speist: „Ich esse fast täglich mit meinen Mitarbeitern in der Kantine. Das Personal und ich – wir sind wie eine Familie”, erklärt Mir. Dort würden hervorragende Mahlzeiten serviert. „Wir speisen nicht nur gemeinsam, wir halten auch zusammen und bilden ein wunderbares Team.”