Er ist einer der erfolgreichsten Musik-Interpreten im deutschsprachigen Raum und seine Lieder berühren Millionen. Heino, der mit bürgerlichem Namen Heinz Georg Kramm heißt, ist im Laufe der Jahrzehnte mit seiner Bariton- Stimme, der dunklen Sonnenbrille und den blonden Haaren zu einem deutschen Markenzeichen geworden. Seit über 60 Jahren steht der gebürtige Düsseldorfer auf der Bühne, hat im Laufe der Zeit 1200 Lieder aufgenommen und 55 Millionen Solo-Alben verkauft. Ende Mai und Anfang Juni (31. Mai und 7. Juni, jeweils um 19 Uhr) wird der Volksmusiker, dessen Songs wie "Caramba, Caracho" und "Schwarzbraun ist die Haselnuss" jeder mitsingen kann, mit 86 Jahren auf der Bühne des
Bierkönigs stehen. Für MM stand Heino zum Interview bereit.
Mallorca Magazin: Herr Kramm, was hat Sie dazu veranlasst, das Engagement des Bierkönigs in der Schinkenstraße auf Mallorca anzunehmen und dort am 31. Mai erstmals wieder aufzutreten?
Heinz Georg Kramm alias Heino: Ich habe Blut geleckt! Die Reaktionen auf meinen neuen Party-
Song "Ein Gläschen am Morgen" waren so überwältigend – vor allem bei der jungen Generation.
Da hab ich mir gedacht: Warum nicht noch mal richtig feiern? Auch mit 86 Jahren kann man noch richtig am Leben teilnehmen und Spaß haben – sich der Jugend nicht verschließen. Ich freue
mich auf Mallorca.
MM: Wie gut kennen Sie eigentlich Mallorca? Waren Sie früher oft hier? Falls ja: beruflich oder eher privat?
Heino: Wir haben sogar früher viele Jahre auf Mallorca gelebt. Mit meiner Hannelore hatte ich
eine wunderschöne Wohnung in Andratx, direkt am Meer. Wir haben die Zeit hier privat immer
genossen. Daran erinnere ich mich gerne zurück. Jetzt komme ich das erste Mal so richtig zum Arbeiten.
MM: Sie sind ja eigentlich eher als Volksmusiker (mit "Blau blüht der Enzian", und "Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein") bekannt geworden. Nun hat Ihr neuer Song eher einen Partyschlager-Touch. Wie definieren Sie selbst Ihre Musik und welchem Genre würden Sie sich in Zukunft zuordnen?
Heino: Musik kennt für mich keine Grenzen. Ich habe mich noch nie in eine Schublade stecken lassen. Meine Musik soll Spaß machen – und wenn meine Fans Freude haben, ganz egal ob mit „Blau blüht
der Enzian“ oder eben "Ein Gläschen am Morgen", dann ist das doch das Schönste. Ich bin Volkssänger geblieben
MM: Sie sind in den 1980er Jahren als Vertretung für Ihren Kollegen Roy Black am Ballermann eingesprungen. Wie haben Sie den Auftritt von damals in Erinnerung?
Heino: Ich kann mich daran erinnern, dass die Leute auf den Tischen getanzt haben und ich zwischendurch selbst mit einem Bierkrug angestoßen habe. Damals war das alles noch ein
bisschen kleiner, aber ich habe daran eine gute Erinnerung – und hatte beim Singen viel
Spaß.
MM: In den darauffolgenden Jahren hatten Sie stets die Angebote ausgeschlagen, in den Diskotheken und Clubs auf Mallorca zu performen. Hatten Sie Bedenken, hier aufzutreten?
Heino: Jetzt ist die Zeit reif – mit meinem neuen Song und den vielen jungen Fans, die plötzlich
meine Lieder, übrigens auch alte Volkslieder, mitsingen – da hat es einfach gepasst. Jetzt habe ich richtig Bock auf Malle!
MM: Es heißt, es seien zunächst einmal sechs Auftritte an der Playa de Palma geplant. Werden Sie insgesamt mehr freie Zeit auf der Insel verbringen – etwa in den Restaurants oder Beachclubs? Gibt es Sportarten – wie etwa Golf – denen Sie auf der Insel nachgehen möchten?
Heino: Ja, wir werden auch einige Tage entspannt auf Mallorca verbringen. Aber ich bin keiner, der
übermäßig feiert. Das war ich übrigens noch nie. Ich schlafe gerne und viel – ruhe mich aus.
Ich werde etwas die Sonne genießen, Zeitung lesen, entspannen – und abends werden wir mal ein
kleines Gläschen Rotwein trinken.
MM: Was erwarten Sie von Ihrem ersten Auftritt am Ballermann? Dem Anschein nach und den Reaktionen auf Social Media zu urteilen, sprechen Sie mit Ihrem neuen Song "Ein Gläschen am Morgen" alle Generationen (Jung und Alt) an ...
Heino: Ich freue mich auf eine Riesen-Party und ein Zusammenkommen von den verschiedensten
Generationen, die vermutlich unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Es freut mich, dass Jung und Alt hier gemeinsam zu meinen Shows kommen wollen. Ich habe auch schon gehört, dass ein Bus voller
rüstiger Rentnerinnen und Rentner aus Santa Ponça extra in den Bierkönig kommt. Diese Rentner leben wohl seit einigen Jahren auf Mallorca, aber es ist wohl auch für sie eine Premiere, in den Bierkönig zu kommen – und das eigens für meinen Auftritt, das finde ich toll! Da kann der Ballermann auch zeigen, dass es längst kein Sauftourismus mehr ist.
MM: Es heißt, dass Sie eine harte Kindheit hatten und in den 1950er Jahren zunächst eine Handwerkslehre zum Bäcker und Konditor gemacht hätten. Doch schafften Sie es (trotzdem) als Musiker durchzustarten und die Charts zu stürmen – wie ist Ihnen das gelungen?
Heino: Eine abgeschlossene Ausbildung zu haben, war meiner Mutter das Wichtigste. Ich habe
das ihr zuliebe getan. So richtig Lust auf die Bäckerei hatte ich nie, aber sie hatte recht. Ich hatte
somit immer ein eigenes Standbein. Die Musik hat mich immer begeistert und tut dies heute noch. Singen ist mein großes Hobby – und mein Beruf. Man muss dranbleiben und darf nie aufhören, an sich zu glauben.
MM: Sie sind einer der erfolgreichsten deutschen Musiker und landeten Hit-Alben – und das über sechs Jahrzehnte lang nach Ihrem ersten Auftritt Anfang 1961. Was ist Ihr Geheimrezept, sich über so eine lange Zeit an der Spitze zu halten und populär zu sein?
Heino: Authentisch zu sein, Musik für sein Publikum zu machen und nicht falschen Träumen
hinterherjagen. Und natürlich Spaß zu haben.
MM: In den Medien wird spekuliert, dass Sie mit 25.000 Euro je Auftritt eine der höchsten Gagen in der Partymusik-Szene am Ballermann bekommen werden. Erfüllt Sie das mit einem Hauch von Stolz oder Genugtuung?
Heino: Ich frage Sie ja auch nicht, wie viel Geld Sie bekommen, um dieses Interview mit mir zu
führen (lacht). Um Geld geht’s mir generell nicht, ich will Spaß haben – und das habe ich.
MM: Vor Kurzem posteten Sie auf Instagram ein Reel zu den Dreharbeiten zu "Ein Gläschen am Morgen" mit Micaela Schäfer, das viral ging und für viel Aufsehen sorgte. Wo war der Dreh auf Mallorca und wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Micaela Schäfer gekommen? Sind in Zukunft noch weitere Projekte mit ihr geplant?
Heino: Mein Manager Helmut Werner kennt Micaela schon lange. Dann ist die Idee entstanden,
sie ins Musikvideo mit einzubinden. Die Zusammenarbeit war sehr angenehm. Der Dreh war lustig und wir hatten jede Menge Spaß. Ich hoffe, sie wird mich mal bei einem meiner Auftritte im Bierkönig besuchen kommen. Das würde mich sehr freuen!
MM: Sie haben auf Instagram knapp 40.000, auf TikTok knapp 90.000 Follower und halten Ihre Fans mit kurzen Videos up to date. Wie wichtig ist es für Sie, mit der Zeit zu gehen? Ist das auch ein Rezept, sich vom Geiste her jung zu halten?
Heino: Dass ich mit fast 87 Jahren noch gut ankomme, freut mich wirklich sehr. Für mich ist
die ganze Sache rund um Social Media etwas Neues. Aber ich habe Spaß daran gefunden, diese
kurzen, knackigen Videos aufzunehmen. Man darf sich diesen neuen Medien nicht verwehren
– denn dann gehört man zum alten Eisen. Die Jugend hält mich jung und frisch, man kann von der Jugend auch in meinem Alter noch einiges lernen. Natürlich gilt das auch umgekehrt. Die heutige Jugend ist nicht so schlecht, wie manche sagen.
MM: Sie wirken in Ihren jüngsten Musikvideos (wie etwa in "Frische Erdbeeren") topfit! Wie schaffen Sie es, sich so gut in Form zu halten?
Heino: Mein Erfolgsrezept ist langes Schlafen. Ich bin wirklich ein Langschläfer. Vor 11 Uhr ist mit mir nicht wirklich zu rechnen. Ich habe auch nie Raubbau mit meinem Körper betrieben. Wo andere Kollegen von der ZDF-Hitparade sich feuchtfröhlich in der sogenannten "Todeszelle" einen hinter
die Binde gekippt haben, war ich schon unterwegs zur nächsten Autogrammstunde oder ins
Tonstudio. Ich habe da nie richtig über die Stränge geschlagen. Viele Kollegen, die das anders
gesehen haben, sind entweder tot oder spielen im Musikgeschäft keine Rolle mehr. Ich habe
meine Karriere immer langfristig gesehen – vermutlich ist das der Grund, warum ich immer
noch da bin. Aus meiner kleinen Familie schöpfe ich Kraft.
MM: In Ihrer jahrzehntelangen Karriere haben Sie (sicherlich) etliche Musik- und Schlagergrößen wie Julio Iglesias, Udo Jürgens, Roberto Blanco und/oder Karel Gott getroffen. Gibt es Begegnungen oder Momente, an die Sie besonders gerne zurückdenken? Haben sich in Ihrem Show-Business auch Freundschaften daraus entwickelt?
Heino: Ich war tatsächlich mehr ein Einzelkämpfer, da viele Kollegen mit dem "ollen Volkssänger"
nichts zu tun haben wollten. Nur die Großen wie Udo Jürgens oder Roy Black waren meine Freunde. Beide haben wirklich was gekonnt und waren Mensch geblieben. Ich erinnere mich gerne an die
Begegnungen mit den beiden. Solche echten Freundschaften unter Kollegen gibt es heutzutage
leider nicht mehr.
MM: Die Ballermann-Szene ist auf Mallorca einerseits unter deutschen Urlaubern sehr beliebt, doch andererseits unter so manchen (spanischen) Einheimischen nicht ganz unumstritten … da (auch) viel Alkohol fließt und es in der Vergangenheit zu so manchen "Kollateralschäden" kam, über die die Medien berichteten. Wie stehen Sie daher zu der Partyszene an der Playa de Palma und in Arenal?
Heino: Der klassische Sauftourismus, wie man ihn von früher kennt, existiert so in dieser Art ja
nicht mehr. Klar wird in den Partylocations gefeiert und getrunken. Ich gehe davon aus, dass zu
meinen Auftritten ein gemischtes Publikum von Jung bis Alt anwesend sein wird. Das ist das
Schöne daran: Dass mehrere Generationen im Bierkönig gemeinsam feiern und Spaß haben können.
MM: Wird es nach Ihren Shows und 31. Mai und 7. Juni, sowie den vier weiteren Vorstellungen in naher Zukunft noch weitere Bühnenauftritte auf der Insel geben?
Heino: Ich habe für dieses Jahr ein festes Engagement im Bierkönig und freue mich riesig auf
mein Publikum. Ich bin aktuell in Deutschland auf großer "Heino – Made in Germany"-
Tournee unterwegs. Zudem kommen auch noch viele weitere Einzelveranstaltungen hinzu. Da das Singen mein großes Hobby ist, werden diese sechs geplanten Auftritte auf Mallorca
vermutlich nicht die letzten gewesen sein.