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Chris Brandon bei "Music & Talk": "Den guten Spirit von Mallorca nehme ich mit nach Hause"

Sänger Chris Brandon: Auf Mallorca begleitet ihn ein Team der ARD, das für das Magazin ,Brisant’ einen Beitrag über seinen Auftritt dreht | Foto: Erik Paul

| Palma, Mallorca |

Der blinde Rock- und Country-Sänger Chris Brandon ist nächsten Mittwoch,
24. September, zu Gast bei Music & Talk, der Show des Songwriters Willi Meyer. MM hat er vorab ein Interview gegeben.

Mallorca Magazin: Herr Brandon, Sie tauschen demnächst für ein paar Tage den deutschen Frühherbst gegen den mallorquinischen Spätsommer, wenn Sie als Gast bei Willi Meyer auftreten. Wie kam diese Verbindung zustande.
Chris Brandon: Zunächst einmal möchte ich sagen, wie sehr ich mich auf diesen Besuch freue. Willi hat eine tolle Band, und es ist eine Ehre für mich, als Sänger ein Teil davon zu sein. Wir kennen uns schon seit geraumer Zeit durch gemeinsame Projekte, auch über Radiosendungen, und die Einladung führt mich nun das erste Mal beruflich nach Mallorca.

MM: Waren Sie schon früher hier?
Brandon: Ja, ich kenne die Balearen von privaten Besuchen. Diesmal begleitet mich ein Team der ARD, das für das Magazin „Brisant” einen Beitrag über meinen Auftritt hier dreht. Deshalb wird es ein besonders spannender Abend.

MM: Welche Vorstellung haben Sie von Mallorca? Sie sind von Geburt an blind, aber kommen im Leben mindestens genauso gut zurecht wie manch sehender Mensch …
Brandon: Das liegt sicherlich daran, dass meine anderen Sinne besonders gut ausgebildet sind. Ich muss zum Beispiel ein gutes Gedächtnis haben, weil ich mir nicht immer Notizen machen oder schnell mal was nachlesen kann. Die Balearen verbinde ich mit bestimmten Klängen, Gerüchen, Geschmäckern, die bei meinen Besuchen nachhaltig hängengeblieben sind. Ich freue mich auf die warme Sonne, das Rauschen des Meeres. Diesen guten Spirit von Mallorca nehme ich dann mit nach Hause.

MM: Wie sind Sie überhaupt zur Musik und zum Singen gekommen?
Brandon: (lacht) Naja, Rock’n‘ Roller kommen ja schon mit fünf in die Pubertät. Mein Schlüsselerlebnis war eine Musik-Kassette meiner Eltern, auf der ich als Kind das erste Mal klassische Rock’n’Roll-Musik wie die von Chuck Berry, Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Buddy Holly und so weiter entdeckte. Von da an war ich eigentlich immer von dem Gedanken getrieben, bis auf eine dieser Bühnen zu gelangen und Musik zu machen. Ich habe so lange an den Türen gelauscht, bis sie endlich für mich aufgingen.

MM: Spielen Sie auch ein Instrument?
Brandon: Ich bin gelernter Schlagzeuger, aber mein Instrument ist meine Stimme. Damit kann ich mich am besten ausdrücken, und ich hatte das Glück, als Jugendlicher mehrere Talentwettbewerbe zu gewinnen, die den Stein ins Rollen brachten. Dass ich es mal bis nach Memphis schaffen würde, und mit dem Groß-Cousin von Elvis Presley – Ryan Presley – Songs aufnehmen würde, hätte ich mir als junger Mensch nie erträumen lassen. Wir hatten uns kennengelernt, weil er auf der Suche nach deutschen Verwandten in Süddeutschland war, zunächst nur schriftlich, bis ich ihn mal besuchen konnte.

MM: Wie war die Arbeit mit Ryan Presley?
Brandon: Wir waren ein super Team, das Schlitzohr vom Rhein und das Schlitzohr aus Memphis. Daraus resultierte auch der Song „From Rhineland to Graceland”.

MM: 2024 haben Sie Aufsehen erregt mit einem Video zu Ihrem Song „Promised not to Drive”. In dem Clip sitzen Sie selber hinter dem Steuer eines Autos und fahren auf der Straße.
Brandon: Ja, das war sehr lustig, und zeigt, dass nichts unmöglich ist, wenn man es will. Für meinen Song hatte ich mir überlegt, aus welchem Grund wohl eine Person ohne Fahrerlaubnis sich ans Steuer setzt und trotzdem losfährt. Ich dachte, dass es für so eine verzweifelte Aktion eigentlich nur einen guten Grund geben könnte, nämlich die Liebe. So entstand „Promised not to Drive”. Dann hatten wir die Idee zu dem Musikvideo, und ein befreundeter Fahrlehrer hatte mir angeboten, in einem Fahrschulwagen dieselbe Erfahrung zu machen wie mein Protagonist aus dem Lied: Fahren ohne Erlaubnis. Da konnte ich erleben, wie es sich anfühlt, wenn man etwas eigentlich Unerlaubtes tut. Natürlich war die Fahrt in meinem Fall sicher.

MM: Demnächst kommt ja schon wieder so eine ganz neue Erfahrung auf Sie zu.
Brandon: Gemäß meinem Motto „Man muss Ja sagen zum Leben” muss man manchmal einfach Dinge tun, die vielleicht auch Mut erfordern. Bei meinem Mallorca-Besuch treffe ich auch den Show- und Stuntman Marco König, der gemeinsam mit mir bei Willi Meyers „Music & Talk” auftritt. Er hat mir angeboten, mit ihm zusammen Jetski zu fahren. Das wird wieder eine ganz neue Mallorca-Erfahrung!

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