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Explodierende Einkommen in Palma: Welche Stadtviertel immer mehr reiche Ausländer anziehen

Teilweise sind die durchschnittlichen Jahreseinkommen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 50 Prozent gestiegen. Gleichzeitig nehmen die Unterschiede zwischen den Gegenden zu

Die Immobilienpreise im Palmesaner Stadtteil Nou Llevant steigen seit Jahren | Foto: M. Á. Cañellas

| Palma, Mallorca |

Reiche Ausländer haben in den Stadtteilen von Palma de Mallorca dafür gesorgt, dass die durchschnittlichen Jahreseinkommen in den vergangen zehn Jahren teilweise um mehr als 50 Prozent gestiegen sind. Das geht aus Daten der spanischen Steuerbehörde hervor. Demnach stiegen die Gehälter im Stadtteil Sant Jaume in jenem Zeitraum um 58,8 Prozent und in Nou Llevant um 50,7 Prozent. In beiden "Barrios" kaufen laut Experten vor allem Ausländer mit hohem Einkommen Wohnungen.

Dr. Jesús M. González Pérez, Professor für Geographie an der Balearen-Universität und Präsident der Spanischen Geographievereinigung (AGE), argumentiert zum Beispiel, dass Sant Jaume ein stark gentrifiziertes Viertel sei, in dem insbesondere sehr reiche Deutsche und Italiener Immobilien erworben hätten. Sant Jaume liegt auch nominal an der Spitze der Gehaltsrangliste der Stadtteile Palmas: Durchschnittlich 69.523 Euro pro Jahr verdienen seine Bewohner.

Der Präsident der Immobilienmaklerkammer (API), José Miguel Artieda, präzisiert, dass viele der Käufer von Wohnungen im Stadtteil Nou Llevant Schweden seien. Die neuen Wohnungen in diesem Gebiet kosten zwischen 500.000 Euro für die kleinsten und mehr als 1,2 Millionen Euro für die Penthäuser. Der Experte betont darüber hinaus, dass dies zu einer erheblichen Wertsteigerung der Wohnungen in der Altstadt von Llevant geführt hat, deren Verkaufspreise von etwa 140.000 Euro auf 220.000 bis 300.000 Euro gestiegen sind.

Einkommensunterschiede von fast 200 Prozent

Insgesamt sind die durchschnittlichen Jahreseinkommen in den vergangenen zehn Jahren in ganz Palma um 26,26 Prozent gestiegen. Dr. González hebt hervor, dass "Palma zwar hohe Durchschnittseinkommen hat, aber eine Gemeinde mit sehr großen Einkommensunterschieden ist; es ist eine der Gemeinden Spaniens mit den größten Unterschieden". So weist der Spitzenreiter Sant Jaume ein fast dreimal höheres Einkommensniveau auf als das bei Urlaubern beliebte Viertel El Arenal. Deren Bewohner müssen jährlich mit 25.607 Euro über die Runden kommen.

"Das ist ein Beispiel für städtische Fragmentierung", erklärt Dr. González. Diese sei auch in Nou Llevant vorhanden. "Die Fragmentierung dieses Gebiets wird weiter zunehmen." Gleichzeitig glaubt der Experte, dass der Aufschwung des Viertels nicht dazu führen wird, dass die langjährigen Bewohner verdrängt werden.

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