Es sind besorgniserregende Szenen, die sich am Montag in Palma de Mallorca abgespielt haben: Vor der kostenlosen Essensausgabe der Evangelischen Kirche haben sich lange Schlangen gebildet. Schon am frühen Morgen reihten sich zahlreiche Bedürftige ein, teilweise mit Einkaufswagen, und hielten sich einen Platz frei, um möglichst früh an ein Lebensmittelpaket und andere dringend benötigte Produkte zu kommen.
Die Szenen konnten mitten im touristischen Zentrum der Inselhauptstadt beobachtet werden: Unweit der Kirche befindet sich die Flaniermeile Paseo Mallorca und die beliebten Einkaufsstraßen rund um den Jaume III. Mittendrin standen Menschen unterschiedlichster Herkunft, viele davon aus Lateinamerika, stellten sich geduldig an und warteten auf ihre Ausgabe.
Diese sogenannten "Hunger-Schlangen" sind nach dem Ende der Tourismussaison regelrecht explodiert – viele Menschen und Familien in prekären Situationen sind gezwungen, bei sozialen Einrichtungen oder Wohltätigkeitsorganisationen um Lebensmittel zu bitten, um ihre Vorratskammern für die bevorstehenden Feiertage und den Winter zu füllen.
Die Szenen, die sich vor dem Gebäude der Evangelischen Kirche von Mallorca in der Calle Comte de Barcelona in Palma abspielten, machen den gesellschaftlichen Notstand auf der Insel deutlich: Menschen, deren ohnehin schwieriger Alltag zusätzlich durch die hohen Wohnkosten belastet wird und die teils gar keine Wohnung finden oder nur unter völlig unzureichenden Bedingungen leben können.
Unter den Bedürftigen vor der kostenlosen Essensausgabe waren auch ältere Menschen und Personen mit eingeschränkter Mobilität, die vorrangig bedient wurden. Auch Kinderwagen waren zu sehen – ein weiteres Zeichen dafür, dass dieser Treffpunkt, wenn auch nicht der einzige in Palma, ein Abbild einer harten Realität ist, die nur drei Wochen vor Weihnachten besonders schmerzt.