Der Anfang des Jahres auf Mallorca gegründete internationale Luxusmaklerverband ABINI (Asociación Balear Inmobiliaria Nacional e Internacional) hat sich von den Einreiseforderungen für Zweitimmobilienbesitzer distanziert.
Zweithausbesitzer der Insel hatten sich per Brief an die Ministerpräsidentin der Balearen-Regierung, Francina Armengol, gewandt und Zugang zu Immobilien auf Mallorca für Nicht-Residenten gefordert. Anfang der Woche wurden mehrere Deutsche am Flughafen von Palma gestoppt und in einen Flieger nach Madrid gesetzt. Armengol verwies am Dienstag darauf, dass man nicht Spaniern den Zugang zu ihren Zweitwohnsitzen verwehren und gleichzeitig Bundesbürger auf die Insel lassen könne.
Der Verband der internationalen Immobilienmakler auf den Balearen, zu dessen Mitgliedern unter anderem Engel & Völkers, Minkner & Partner, Porta Mallorquina, First Mallorca und Sotheby's Mallorca zählen, ist Medienberichten zufolge der gleichen Ansicht. Ein Großteil der deutschen Immobilienbesitzer respektiere die spanischen Gesetze und Coronamaßnahmen, der Brief an Armengol sei keine geeignete Maßnahme gewesen.
Ein bekannter Inselmakler kommentierte, der Kettenbrief sei "kontraproduktiv" gewesen. Der Makler und seine Kollegen hätten sich hingegen auf verschiedenen Ebenen um Versachlichung bemüht: In Gesprächen mit betroffenen Kunden, Wirtschaftsvertretern und Politikern.
Auch viele MM-Leser äußerten sich ähnlich zu dem Brandbrief. "Das ist echt dummdreist, ich wünsche einen schönen Aufenthalt in Madrid, könnt ja evtl. da mal nach ner schönen Wohnung suchen. Wurde heute in Palma von meinen spanischen Kollegen auf diese Geschichte angesprochen, die sind echt sauer..", schrieb ein User.
"Bei allem Mitleid mit diesen Deutschen, aber wie (Entschuldigung) 'blöd' muss man sein, sich in einen Flieger nach Spanien zu setzen und zu hoffen, als Deutscher/Deutsche Sonderrechte für einen Besuch seiner Immobilie oder angemieteten Immobilie zu bekommen, die selbst BürgerInnen Mallorcas oder Festlandspanier nicht bekommen für ihren Zweitwohnsitz!", lautete ein anderer Kommentar.
Mittlerweile zeichnet sich allerdings möglicherweise eine Wende von spanischer Seite ab. Anders als die balearische Regierungschefin schlug der sozialistische Transportminister José Luis Ábalos in Madrid mildere Töne an. Man überlege, wie man den Bundesbürgern entgegenkommen könne und werde mit der deutschen Regierung sprechen, hieß es am Mittwoch in der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora. (mais)