In dem kleinen Bilderbuchdorf Deià im Nordwesten von Mallorca mit lediglich 674 Einwohnern finden sich laut einer neuen Statistik sage und schreibe fast 200 leerstehende Häuser. Da Mietwohnraum wie überall auf der Insel auch dort sehr knapp ist, droht die Gemeinde den Eigentümern damit, die Grundsteuer – in Spanien IBI – um 50 Prozent zu erhöhen. Wer den Leerstand nicht begründen kann, soll also zur Kasse gebeten werden.
So ein Vorgehen einer Gemeinde hat es auf der Insel bislang noch nicht gegeben. Bürgermeister Lluis Apesteguia verwies darauf, dass solche Gebäude angemietet werden könnten, um sie Bedürftigen zu überlassen. 6,30 Euro pro Quadratmeter könne die Gemeinde aufbringen, maximal 923 Euro. Wer auf das Angebot eingehe, spare sich 95 Prozent der Grundsteuer, so der Lokalpolitiker.
Deià war zuletzt im Sommer in die Schlagzeilen geraten. Angesichts des Trinkwassermangels hatte der Bürgermeister damals unter anderem das Befüllen von Swimmingpools und das Waschen von Autos verboten. Das Bilderbuchdorf an der Steilküste gilt als einer der größten touristischen Anziehungspunkte der Insel. In der warmen Jahreszeit bilden sich dort regelmäßig lange Staus.