Es war einmal ein schmuckes, an einem Hang gelegenes Anwesen mit Weitblick in Palmas Stadtteil Gènova. In dieser im Jahr 1926 errichteten Villa namens Miralmar wohnte man fast wie ein Hollywood-Star, der hängende Garten galt als kleines Paradies, das auf der Insel kaum seinesgleichen hatte.
Vorbei! Anfang des vergangenen Jahres wurde das Gebäude mit den schönen rötlichen Ziegeln und den weiß gestrichenen Wänden abgerissen, es bot sich danach ein jämmerlicher Anblick auf Haufen von hässlichen Steinen .... Schon vorher war nach Angaben der über die Entwicklung besorgten Denkmalschützer von Arca in Gènova ein Anwesen entfernt worden, in welchem der berühmte spanische Komponist Manuel de Falla (1876-1946) zeitweise gewohnt hatte.
Im Sommer 2022 hatten Arbeiter im Viertel Cala Major bereits ein ebenfalls in den 1920er Jahren konstruiertes markantes altes Wohngebäude namens Son Matet eingeebnet. Der wuchtige rechteckige Turm war ehedem weithin sichtbar, Arca hatte zuvor den Denkmalschutz für den Komplex hochoffiziell beantragt. Doch vergebens: Von dem mit einer Traumterrasse ausgestatteten Bau blieb nichts mehr übrig.
Das Sterben alter, nicht denkmalgeschützter Herrenhäuser in gediegenen „Barrios”, wo früher reiche Bürger ihre Sommerfrische genossen hatten, ging und geht unvermindert weiter. Als wäre die Sensibilität für ehrwürdige alte Gebäude – wie überall in der westlichen Welt geschehen – nie intensiver geworden. Zuletzt musste in El Terreno die Villa Teresa in der Polvorí-Straße dran glauben. Sie hatte dem zu internationaler Bekanntheit gelangten rumänischen Maler Alexis Macedonski in den 1940er und 1950er Jahren zeitweise Obdach geboten. Das Anwesen mit den wohlgeformten mediterranen Stein-Balustraden wurde in Reiseführern als typisch für das Viertel mit den vielen Treppen und den schmalen Straßen bezeichnet. „Wir haben bei der Stadt eine Überarbeitung der Liste geschützter Immobilien verlangt”, so Arca.
Auf die nach den Abtragungen brachliegenden Flächen wurden und werden Neubauten gesetzt.
Thyssen-Villa findet
keinen Käufer
Ob die Abrissbirne irgendwann auch die Villa von Carmen Cervera, der in Spanien allseits bekannten Baroness Thyssen-Bornemisza, verschwinden lässt, bleibt abzuwarten. Für das in El Terreno befindliche und im 19. Jahrhundert errichtete blütenweiße Gebäude mit fünf Badezimmern und einer feinen Terrasse findet sich seit fünf Jahren einfach kein Käufer. Der Preis wurde von 6,5 Millionen Euro im Jahr 2017 erst auf 5,5 Millionen und schließlich auf 4,95 Millionen Euro reduziert. Dennoch will das Anwesen bislang niemand haben.