Inmitten des anhaltenden Wohnungsnotstands auf den Balearen, wo die Mietpreise explodieren und erschwinglicher Wohnraum rar ist, zeigt eine neue Statistik ein paradoxes Bild: Ein Drittel der 652.123 Wohnungen auf den Inseln steht leer oder wird nur sporadisch genutzt. Laut der jüngsten Wohnungszählung des Nationalen Instituts für Statistik (INE) aus dem Jahr 2021 gibt es auf den Balearen 210.587 Wohnungen, die entweder leer stehen (105.434 Einheiten) oder als Zweitwohnungen genutzt werden (105.153 Einheiten). Diese hohe Zahl ungenutzter Immobilien steht im krassen Widerspruch zur zunehmenden Wohnungsnot, die viele Inselbewohner daran hindert, ein autonomes Leben zu führen.
Während der Anteil der Hauptsitzwohnungen in den letzten zehn Jahren von 73,3 Prozent auf 67 Prozent gesunken ist, ist die Bevölkerung der Balearen im gleichen Zeitraum stark gewachsen. Zwischen 2011 und 2021 stieg die Einwohnerzahl um 91.759 Personen. Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Menschen gezwungen sind, in Wohngemeinschaften zu leben oder bei ihren Eltern zu bleiben, da es kaum noch bezahlbaren Wohnraum gibt.
Besonders alarmierend ist der drastische Anstieg der leerstehenden Wohnungen. Laut INE stieg die Zahl der ungenutzten Wohnungen in den letzten zehn Jahren um 47,9 Prozent, obwohl einige Experten die Genauigkeit dieser Zahl infrage stellen. Der Anteil der Zweitwohnungen, die nur selten genutzt werden, erhöhte sich ebenfalls signifikant um 22,67 Prozent. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass immer mehr Wohnraum auf den Balearen nicht der dauerhaften Wohnbevölkerung zur Verfügung steht, sondern leer bleibt oder als Ferienunterkunft dient.
Ein weiterer beunruhigender Aspekt ist die Gesamtentwicklung des Wohnungsbestands auf den Balearen. Zwar wurden in den letzten zehn Jahren 65.414 neue Wohneinheiten errichtet, jedoch sind nur 11.799 davon Hauptsitzwohnungen, die tatsächlich von den Einheimischen genutzt werden. Die restlichen 53.615 Wohnungen stehen entweder leer oder dienen als Ferienwohnungen, was den Wohnungsmarkt zusätzlich verzerrt.
Angesichts dieser Situation bleibt die Frage, wie sich der Wohnungsmarkt auf den Balearen weiter entwickeln wird. Die Kluft zwischen dem Bedarf an Wohnraum und der tatsächlichen Nutzung der vorhandenen Wohnungen wächst weiter. Für viele Balearenbewohner bedeutet dies, dass die Hoffnung auf bezahlbaren Wohnraum in weite Ferne rückt, während gleichzeitig tausende Wohnungen ungenutzt bleiben.