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Aufmerksame Nachbarn in Palma vereiteln Hausbesetzung im letzten Moment

Die Welle der versuchten und vollzogenen Immobilienokkupationen reißt nicht ab. Die Hände der Polizei sind teils gebunden

| | Palma |

Auf Mallorca hat die engagierte Mithilfe von Nachbarn im Stadtteil Rafal östlich von Palma maßgeblich dazu beigetragen, eine geplante Hausbesetzung zu verhindern. Nach Angaben der Polizei war der Hinweis der Anwohner entscheidend, um die illegale Aktivität zu vereiteln. Die Nachbarn hatten die Einsatzkräfte alarmiert, nachdem sie beobachtet hatten, wie drei Personen versuchten, die Markise eines Hauses zu stehlen. Tatsächlich war das Ziel der Täter jedoch, in die leerstehende Wohnung einzudringen und sie für sich in Besitz zu nehmen.

Gegen 23:30 Uhr entsandte die Polizei eine Streife in die Plataner-Straße. Bei ihrer Ankunft trafen die Beamten auf zwei Männer und eine Frau, alle mit spanischer Staatsangehörigkeit. Das Trio hatte eine Leiter auf ein Auto gestellt, über die es versuchte, den Balkon des Hauses zu erreichen. Die Beamten stießen auch auf verschiedene Werkzeuge, die zum gewaltsamen Eindringen in eine Immobilie genutzt werden könnten.

Nach Befragung gestanden die Verdächtigen, dass sie versucht hatten, über den Balkon in die erste Etage des Gebäudes zu gelangen, da der Haupteingang durch eine Vorrichtung gegen Hausbesetzungen bereits unzugänglich gesichert war. Während des Polizeieinsatzes wurden die Werkzeuge beschlagnahmt. Zudem erging eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz der öffentlichen Sicherheit, da einer der Täter mit einem Messer bewaffnet war, dessen Klinge länger als 15 Zentimeter war.

Die Polizei informierte die drei Personen darüber, dass sie zwar als Beschuldigte registriert, jedoch nicht festgenommen seien. Das Trio muss auf Aufforderung vor der Justiz erscheinen. Die Lokalpolizei nahm die weiteren Ermittlungen auf und wird die entsprechenden Akten an das Amtsgericht weiterleiten. (Lesen Sie hier, wie Hausbesetzern anderswo in Palma etwa zeitgleich eine Okkupation in einem zentralen Wohnviertel gelang)

Hintergrund

Wohnungsbesetzungen sind in Spanien eine nach wie klar unklar geregelte rechtliche Angelegenheit. Die Verfassung schützt zum einen das Privateigentum, zum anderen das Recht der Bürger auf eine „würdige Wohnung“. Der Einsatz der Polizei gegen illegale Hausbesetzungen ist meist dann erfolgreich, wenn die Täter auf frischer Tat beziehungsweise innerhalb der ersten 48 Stunden entdeckt und verwiesen werden. Halten sich die Okkupanten hingegen nachweislich bereits länger in der Immobilie auf, können sie nicht gewaltsam auf die Straße gesetzt werden. Hier ist es die Justiz, die dann ein gerichtliches Machtwort zu sprechen hat.
Hintergrund

Immobilienmakler raten Eigentümern daher, Alarmanlagen zu installieren und Sicherheitsdienste zu beauftragen, für den Fall, dass die Wohnung zeitweise unbewohnt sei. Auch sind eine Reihe von Dienstleistungsunternehmen entstanden, die versprechen, die Okkupanten mir „sanftem Druck“ aus der Immobilie zu befördern. Häufig sehen dich die Eigentümer genötigt, letztlich den Auszug der Besetzer zu „erkaufen“. Innerhalb der spanischen Bevölkerung hat die widersprüchliche rechtliche Situation bei Immobilienbesetzungen einerseits und die miserable Situation am Mietwohnungsmarkt andererseits schon lange zu Unmut geführt, ohne dass die Politik zu konkreten und rasch durchgreifenden Lösungen findet.

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