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Wohnen

Langzeitmiete auf Mallorca stirbt aus: So schwierig ist die Wohnungssuche geworden

Immer mehr Immobilien werden für eine kurze Dauer angepriesen. Auf der Insel gibt es mittlerweile kaum noch bezahlbare und langfristige Mietangebote

Anstatt Jahresverträge abzuschließen, werden immer mehr Häuser und Wohnungen auf Mallorca für maximal 11 Monate vermietet. (Symbolbild) | Foto: Gemma Andreu

| Mallorca |

Auf Mallorca bezahlbaren Wohnraum zu finden, ist schon seit geraumer Zeit sehr schwierig. Jetzt aber nimmt die ohnehin angespannte Lage noch einmal groteskere Züge an, denn: Die Langzeitmiete auf Mallorca stirbt langsam aber sicher aus. Immer mehr Vermieter bieten ihre Immobilien zur Kurzzeitmiete an, die per Gesetz maximal elf Monate umfassen darf. Für Wohnungssuchende ist das ein Desaster.

Eine Stichprobe auf dem gängigsten Suchportal "Idealista" Anfang Dezember, gesucht wird nach einer Immobilie auf ganz Mallorca mit einer monatlichen Miete von maximal 1000 Euro. Angesichts der hohen Lebenshaltungskosten, aber zeitgleich niedrigen Einkommensverhältnisse ein durchaus realistischer Wert. Das Portal schlägt 123 Angebote vor – doch setzt man den Haken bei "Langzeitmiete", verringert sich die Zahl auf 74. Im Stadtgebiet von Palma de Mallorca werden aktuell insgesamt 797 Immobilien als dauerhafter Wohnsitz angeboten. Im niedrigen Preissegment bis 1200 Euro gibt es sogar nur 59 Anzeigen.

Viele Angebote zur Kurzzeitmiete

Normalerweise entspannt sich die Lage auf dem Mietmarkt der Insel mit Ende der Sommersaison, also genau um diese Zeit im Jahr. Davon ist aktuell aber eher wenig zu spüren. Viele Angebote sind auf den großen Plattformen wie "Idealista" und "Fotocasa", aber auch in zahlreichen Facebook-Immobiliengruppen als "Alquiler de temporada" ausgewiesen – auch von deutschen Besitzern.

Dass die Kurzzeitmiete auf Mallorca zu einem immer größeren Problem wird, hatte MM schon vor einigen Monaten thematisiert. Im April dieses Jahres sprach die Redaktion zu dem Thema mit mehreren Immobilienmaklern, die auf der Insel tätig sind, darunter auch Katja Schrapel aus dem Trendviertel El Terreno. Viele Vermieter würden lieber Elf-Monats-Verträge abschließen, um sich nicht langfristig zu binden, erzählte die Inhaberin von "El Terreno Immo".

Dieses Angebot richte sich vor allem an Nichtresidenten, die nicht dauerhaft auf Mallorca leben. Wer sich eine Immobilie kurzzeitig anmietet, darf sich unter dieser Adresse in der Regel nicht als Hauptwohnsitz melden. Außerdem muss in diesen Fällen die Maklercourtage vom Mieter gezahlt werden – "anders als bei den Fünf-Jahres-Verträgen", wo dies Sache der Vermieter ist, so Schrapel. Ihr Vorschlag für die Zukunft: "Maklercourtagen sollten generell 50/50 zwischen Mietern und Vermietern geteilt werden, das verhindert Streitigkeiten und ist auch fairer, da der Makler für beide Seiten neutral bleiben sollte."

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