Im Westen von Mallorca, am Rande des Tramuntana-Gebirges, kämpft die Gemeinde Puigpunyent mit einem drängenden Problem: der stetig steigenden Nachfrage nach Wohnraum, dem geringen Angebot und den dadurch immer höher werdenden Preisen. Um dem entgegenzuwirken, hat der sozialistische Gemeinderat vor kurzem einen Antrag verabschiedet, der den Weg für die Erklärung der Kommune zu einem „angespannten Wohnimmobilienmarkt“ ebnen soll. Dies könnte dazu führen, dass die Immobilienpreise in der Region reguliert werden. Doch der Weg dorthin ist alles andere als einfach.
In der letzten Plenarsitzung beschloss der Gemeinderat von Puigpunyent, das Verfahren zur Erklärung eines „angespannten Marktes“ einzuleiten, um den Preisdruck auf Miet- und Kaufpreise zu bremsen und so die Region für Einheimische erschwinglicher zu machen. Der Antrag wurde von der sozialistischen Fraktion eingebracht und von den Unabhängigen unterstützt. Die Maßnahme basiert auf dem im vergangenen Mai von der Zentralregierung in Madrid verabschiedeten Wohnungsgesetz, das es Gemeinden erlaubt, bestimmte Gebiete als „angespannte Märkte“ zu deklarieren. Doch der Antrag steht noch unter der Bedingung, dass die balearische Landesregierung zustimmt, und diese Zustimmung ist keineswegs sicher.
Was bedeutet „angespannter Markt“?
Der Begriff „angespannter Wohnimmobilienmarkt“ (auf Spanisch „mercado residencial tensionado“) bezieht sich auf Regionen, in denen die Nachfrage nach Immobilien das Angebot deutlich übersteigt, was zu einer drastischen Verteuerung der Preise führt. Um diesen Markt zu regulieren, erlaubt das Gesetz den betroffenen Gemeinden, „angespannte Märkte“ zu erklären und damit eigene Maßnahmen zur Kontrolle der Miet- und Kaufpreise einzuführen. So könnten etwa Mieterhöhungen begrenzt oder Preisobergrenzen für Immobilien festgelegt werden, um die Region für ihre ursprüngliche Bevölkerung erschwinglicher zu machen.
Für Puigpunyent, das mit Galilea eine weitere unter vermögenden ausländischen Immobilienkäufern beliebte Siedlung umfasst, ist dies eine notwendige Maßnahme, um den dramatisch steigenden Preisen entgegenzuwirken. Bürgermeister Antoni Mari erklärt, dass der öffentliche Wohnungsbestand in der Gemeinde mit nur sechs Sozialwohnungen für 16 Menschen bei weitem nicht ausreicht, um den Bedarf zu decken. Die Immobilienpreise sind so hoch, dass sich viele Einheimische keine Anzahlung leisten können, was die Situation weiter verschärft.
Das Problem: Die Landesregierung muss zustimmen
Der Antrag des Gemeinderats muss nun von der Landesregierung genehmigt werden. Doch hier wird es schwierig: Die Regierung unter Ministerpräsidentin Marga Prohens, die von der konservativen Volkspartei PP geführt wird, hat bereits signalisiert, dass sie solchen Anträgen skeptisch gegenübersteht. Daher könnte die Entscheidung über die Erklärung von Puigpunyent als „angespannter Markt“ auf der politischen Ebene hängenbleiben, ohne dass die lokale Gemeinde in ihren Bemühungen unterstützt wird.
Die Sozialisten in Puigpunyent sind sich der Hürden bewusst und betonen in ihrem Antrag, dass sie eine starke und lebendige Gemeinde mit bezahlbarem Wohnraum für alle schaffen wollen. „Wir wollen eine Gemeinde, die Gemeinschaft und Netzwerke fördert“, heißt es in dem Antrag. Dennoch bleibt abzuwarten, ob die balearische Landesregierung die notwendige Flexibilität aufbringt, um den betroffenen Gemeinden wie Puigpunyent die Möglichkeit zu geben, selbstständig gegen die Preisspirale auf dem Immobilienmarkt vorzugehen.
Ein Trend, der sich durch die Balearen zieht
Puigpunyent ist nicht die einzige Gemeinde auf Mallorca, die unter dem Druck des explodierenden Immobilienmarktes leidet. Über die gesamte Insel hinweg sehen sich immer mehr Kommunen mit einem Mangel an bezahlbarem Wohnraum konfrontiert. Besonders betroffen sind ländliche Gebiete und Gemeinden in der Nähe von Palma, wo die Nachfrage nach Zweitwohnungen und Ferienimmobilien die lokalen Märkte immer weiter anheizt. Doch auch hier ist der Wohnungsbestand vielfach unzureichend, um den Bedürfnissen der ansässigen Bevölkerung gerecht zu werden.