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Das vergessene Multitalent

Vor 50 Jahren starb der menorquinische Schriftsteller Mario Verdaguer

Mario Verdaguer in Barcelona, mit Angehörigen. | Foto: Archiv Ultima Hora

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In diesem November jährte sich zum 50. Mal der Todestag des spanischen Schriftstellers Mario Verdaguer Travesí (1885 bis 1963). Er zählte zu seiner Zeit zu den wichtigsten und eindrucksvollsten Vertretern der literarischen Avantgarde, ist aber dennoch auch in Spanien etwas in Vergessenheit geraten.

In Deutschland ist er weitgehend unbekannt. Lediglich eine Geschichte von ihm ist ins Deutsche übersetzt worden und in dem Sammelband "Die Goldene Insel - Geschichten aus Mallorca", erschienen im Hans-Grundmann-Verlag und herausgegeben von Hartmut Ihnenfeldt, veröffentlicht. Seine Geschichte gab dem Buch den Titel.

Dennoch ist Mario Verdaguer Zeit seines Lebens Deutschland sehr verbunden gewesen. Er übersetzte aus dem Italienischen, dem Französischen und dem Deutschen und übertrug Werke von Goethe, Stefan Zweig, Ernst Jünger und Thomas Mann ins Spanische. Bis zum Jahr 2005 war seine Übersetzung von "Der Zauberberg" die in Spanien allein gültige.

Verdaguer, geboren 1885 in Maó auf Menorca, war ein umfassend gebildeter Intellektueller. Er war neben seiner schriftstellerischen Arbeit und seinen Übersetzungen auch Dichter, Dramaturg, Maler und Journalist.

Er wurde in Segovia erzogen - sein Vater war Lehrer und wurde häufig versetzt -, auf Mallorca veröffentlichte er 1908 seine erste literarische Arbeit. In Barcelona, wo er seinen Doktor der Jurisprudenz machte, wurde er bald führender Mitarbeiter der Zeitung "La Vanguardia".

Verdaguer war unverzichtbarer Streiter in den intellektuellen Zirkeln der Stadt, war befreundet mit Picasso, Santiago Rusinyol, mit Pío Baroja und Ignacio Zuloaga. Es war eine goldene Epoche in Spanien.

Dem setzte der Bürgerkrieg ein Ende. Mehrfach war ihm nahegelegt worden zu emigrieren, was er immer ablehnte. Er wurde aus politischen Gründen 1936 verhaftet und saß neun Monate im Gefängnis. Danach kehrte er nach Mallorca zurück und war Journalist bei einer hiesigen Tageszeitung. 1958 zog er wieder nach Barcelona.

Sein Buch "Un verano en Mallorca", eine satirische Novelle, ist ebenso lesenswert wie seine Memoiren "Medio siglo de vida barcelonesa". Und wer etwas über Palma vor hundert Jahren wissen will, der sollte "La ciudad desvanecida" lesen.

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