Wer die Kunstausstellungen im CaixaForum in Palma besucht, wird dabei auch auf Gemälde des katalanischen Malers Hermen Anglada-Camarasa (1871-1959) stoßen. Diesem bedeutenden Vertreter des Postimpressionismus ist in dem Kulturzentrum ein Ausstellungsraum gewidmet, der sich mit Werken aus der hauseigenen Sammlung speist.
Mit neuen Arbeiten von Anglada-Camarasa hat das CaixaForum seine Ausstellungsreihe 2014/2015 eröffnet. Zu sehen sind nicht nur Gemälde des Künstlers, sondern auch Mobiliar, Objekte und Malutensilien, die der Künstler benutzte. "Die Idee war, das Publikum in das Ambiente hineinzuversetzen, das Anglada-Camarasa in seinem Atelier in Port de Pollença umgab", erklärt dessen Enkelin Silvia Pizarro, die auch Kuratorin der Ausstellung ist.
Die orientalischen Möbel und japanischen Drucke dokumentierten zugleich den Einfluss fernöstlicher Ornamentik auf die Arbeiten des Künstlers.
In Barcelona geboren, ließ sich Anglada-Camarasa 1894 in Paris nieder. Mit Nachtbildern und folkloristischen spanischen Motiven erwarb er sich europaweit einen Namen.
Dass er 1914 die französische Metropole gegen den kleinen Fischerhafen Port de Pollença auf Mallorca eintauschte, muss ein brüsker Wechsel für ihn gewesen sein. Silvia Pizarro hat dafür zwei Gründe parat. Zum einen die Avantgarde, die ab 1910 die Pariser Kunstszene eroberte. Mit ihr wusste der Maler nichts anzufangen. "Zu dieser Veränderung müssen ihn aber auch persönliche Begebenheiten bewogen haben, von denen wir nichts wissen. Es liegen darüber weder Briefe noch Notizen vor", sagt Pizarro.
Bekannt ist dagegen, welches Ereignis ihn 1939 wieder nach Frankreich brachte: der spanische Bürgerkrieg. Erst 1948 kehrte er nach Port de Pollença zurück, wo er 1959 starb.
(aus MM 39/2014)