Das Jahr wimmelt vor internationalen Tagen. Beschlossen werden sie höchst offiziell von den Vereinten Nationen: um an etwas zu erinnern, zum Nachdenken anzuregen oder die Aufmerksamkeit auf ein Thema zu lenken.
Ein solcher Tag ist der Internationale Tag des Jazz am Donnerstag, 30. April. Aus diesem Anlass organisieren das Konservatorium und das Unesco-Zentrum der Balearen eine Reihe von Veranstaltungen in Palma.
Bereits am Samstag, 25. April, stehen vormittags um 11 Uhr die ersten Events auf dem Programm: Minikonzerte auf dem Bahnhof des Tren de Sóller an der Plaça d'Espanya, auf der Plaça del Mercat, in der Vía Roma und auf der Plaça Cort.
Am selben Tag treten um 20 Uhr Schüler und Professoren des Konservatoriums der Balearen auf. Bei den Professoren handelt es sich um Lehrkräfte der Klassischen Musik mit einer Vorliebe für den Jazz oder gar einer Zusatzausbildung in Jazzmusik.
Das Konzert im Hörsaal des Konservatoriums ist eine Hommage an Billie Holiday. Sie gilt als eine der bedeutendsten Sängerinnen des Jazz. Dass sie im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Internationalen Tags des Jazz steht, hat seinen Grund darin, dass sie in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre. Tatsächlich starb sie nach einer langjährigen Heroin- und Alkoholsucht im Alter von 44 Jahren an einer Leberzirrhose, völlig verarmt mit nur noch 70 Cent auf dem Konto.
Holiday, die eigentlich Elionore Harris hieß, ist auch eine CD-Aufnahme gewidmet. An ihr wirken die Band Blues House Projekt des Konservatoriums mit sowie als Sängerinnen die Lokalmatadorinnen Sheela Gathright, Dunia Hendreville, Christa Elmer sowie die Sopranistin Abigail Sardón.
Diana Ross stellt das Jazz-Idol in dem Streifen "Lady Sings The Blues" dar, der am Dienstag 28. April, im Ocimax gezeigt wird.
Mit einem Konzert der Big Band des Konservatoriums am Donnerstag, 30. April, in der Misericòrdia endet die Hommage an Holiday. Es folgen weitere Konzerte mit der Musikkapelle Palma und dem Perikás Jazz Trio sowie mit dem Pianisten Biel Durán.
Nicht nur zum Weltjazztag setzt das Konservatorium der Balearen auf den besonderen Groove. Denn die Big Band wurde im vergangenen Jahr als Pilotprojekt für ein weitaus größeres Vorhaben aus der Taufe gehoben: Ab September wird es am Konservatorium einen Fachbereich für Jazz und moderne Musik geben. Das bestätigte Rektorin Catalina Pons Estel auf Anfrage des MM. Bisher gibt es diesen Studienzweig nur in Barcelona, La Coruña, Navarra und San Sebastián.
Zunächst soll es 15 Studienplätze geben, jeweils drei für Piano, Kontrabass, Schlagzeug und Saxofon, zwei Plätze für Gesang und einen für Gitarre. Sukzessive soll der Studienzweig bis auf 60 Plätze aufgestockt werden. Und der Zusatz "moderne Musik" signalisiert, dass es dabei nicht bleiben soll. Oder wie es Rektorin Pons sagt: "Die Idee ist, dass wir uns auch über den Jazz hinaus öffnen."
Die Infos zu den Veranstaltungen finden Sie hier.
(aus MM 17/2015)