Tourneen sind für das Jacaranda Ensemble der Albtraum schlechthin. Wenn sie auf Konzertreise gehen, haben die fünf Musiker der Brandenburger Symphoniker rund 50 verschiedene Instrumente im Gepäck: Alphorn, Didgeridoo, auch - liebe Alpenanrainer und Aborigines, nun müssen Sie tapfer sein - eine Mischung aus beidem, ebenso Saxofon, Marimba, Xylofon, Congas, Gongs, Djemben und andere exotische Instrumente. Das macht mit Verpackung ungefähr eine Tonne Gewicht.
Wenn das Ensemble am Samstag, 7. November, in Palma das diesjährige Festival Música Mallorca beschließt, wird das schwere Gepäck allerdings kein Problem sein. Für diesen Auftritt haben die Organisatoren alles bestens geregelt. Die Musiker müssen nur ihr Instrumentarium in Berlin aufgeben und im Teatre Principal wieder in Empfang nehmen.
Normalerweise gehen die Reisen des Ensembles, die bis nach China führen, logistisch nicht so unkompliziert ab. Thomas Hoffmann, Solohornist der Brandenburger Symphoniker und bei Jacaranda, außerdem Alphornist, sagt deshalb mit einem Augenzwinkern: "Wenn ich noch einmal geboren werde, spiele ich in einem Blockflöten-Ensemble."
Gut, dass er es in diesem Leben nicht tut, denn schon der Anblick der Instrumente vor dem Konzert erweckt beim Publikum die Neugier darauf, wie diese wohl klingen werden.
Während es mit den Brandenburger Symphonikern knapp 14 Tage nach dem Auftritt in Palma mit Beethoven ganz klassisch zugehen wird, baut das Jacaranda Ensemble im Teatre Principal ein musikalisches Weltgebäude, das stilistisch äußerst vielfältig ist und jede Schublade sprengt. Das Geflecht aus komponierter und improvisierter Musik bewegt sich mühelos zwischen Klassik, Blues und Jazz und Weltmusik.
"Wir stellen uns die Aufgabe, unterschiedliche musikalische Genres in unseren Konzerten zu vereinen", lautet das Motto von Jacaranda. "Wir wollen Grenzen aufweichen, beziehungsweise gänzlich verschwinden lassen." Deshalb nehmen seine Mitglieder die musikalischen Details der Klänge und Rhythmen dieser Welt auf. Daraus schaffen sie eine Art klingendes Esperanto, mit dem sie Zuhörer aller Generationen und Anhänger aller Musikstile erreichen.
Und nicht nur das, der Klang des Ensembles ist auch durch die besondere Kombination der Instrumente einzigartig. Was ihnen auf ihren Reisen unterkommt, integrieren die Musiker, von der Lure bis zum Muschelhorn. Wenn die Musiker dann zu ihren Instrumenten greifen, formen sich Töne zu Motiven und Motive zu Melodien, mal heiter bis impulsiv, mal sehnsuchtsvoll bis träumerisch.
"Jacaranda, das sind wir, das ist alles selbst gemacht", erklärt Hoffmann. Man habe sich musikalisch bewusst auf einen ganz anderen Weg begeben, um sich auszuprobieren und neue Ideen zu integrieren, was im Rahmen der Symphoniker nicht möglich sei. "Beim Orchester würden mich dafür 60 Musiker von Hof jagen."
Diese Freiheit hat ihren Preis. Für das eigene Projekt tragen die Musiker auch die ganze Verantwortung selbst und können sich weder auf den Dirigenten noch auf die Kollegen zurückziehen. Allzu schwer scheint ihnen dies jedoch nicht zu fallen. Jedenfalls kann Hoffmann sagen: "Wir haben noch nie irgendwo einen Misserfolg gehabt."
Auf Mallorca freuen sich er und seine Kollegen besonders. Denn sowohl als Jacaranda als auch mit dem Brandenburger Sinfonikern waren sie bereits bei Música Mallorca zu Gast. "Die Atmosphäre ist extrem liebevoll", erzählt Hoffmann und fügt hinzu: "Das ist ein bisschen wie ein Heimspiel."
INFO
SA, 7. November, 20 Uhr
Eintritt: 20 bis 55 Euro
Karten: Kasse des Teatre Principal (Telefon 971-219696), DI bis SA 11 bis 14 Uhr und 17 bis 21 Uhr
Teatre Principal, Carrer de la Riera 2A, Palma
(aus MM 45/2015)