"Gastmusiker mit einem außerordentlich hohen Niveau" hatte Pablo Mielgo, Chefdirigent des Sinfonieorchesters der Balearen (OSIB) Anfang Oktober im MM-Interview für die Spielzeit 2015/2016 angekündigt. Nach dem Pianisten Hüseyin Serment und der Akkordeonistin Ksenjia Sidorova steht nun der dritte Gast von internationalem Renommee auf dem Programm: Am Donnerstag und Freitag, 12. und 13. November, wird Martin Haselböck das Sinfonieorchester leiten.
Die "Süddeutsche Zeitung" bezeichnete den Musiker aus Wien als "ungemein fleißigen" und "höchst kompetenten" Musiker. Obendrein ist er ein höchst kreativer Kopf, wenn es darum geht, in der Musik neue Wege zu gehen. Zahlreiche zeitgenössische Komponisten schrieben für den preisgekrönten Organisten, mit seinen Orchestern Wiener Akademie und Musicus Angelicus mit Sitz in Los Angeles hat er sich international einen Ruf für die historische Aufführungspraxis erworben. Als Komponist hat er mit Literaten wie Ernst Jandl und Friederike Mayröcker zusammengearbeitet. Maßstäbe setzte er auch mit Musiktheateraufführungen mit den Hollywood-Stars John Malkovich und Jeremy Irons. Als Gastdirigent trat er mit bedeutenden internationalen Orchestern die- und jenseits des Atlantiks auf.
Haselböck wird von Hamburg aus nach Palma kommen, wo er am 7. November noch eine neue Orgel des in Barcelona ansässigen Orgelbauers Gerhard Grenzing einweiht, der auf Mallorca zahlreiche Instrumente restauriert oder rekonstruiert hat.
Die Proben mit dem Orchester werden am Montag, 9. November, beginnen. "Drei Tage Proben sind für Europa die Norm, für Amerika sogar viel Zeit, in der man viel schaffen kann", meint der Dirigent. "Ein Standard und die Bewältigung der klassischen Literatur sind ja Voraussetzung. Dazu kommt dann die eigene Interpretation, was man persönlich an Klang und Farben herausholen will."
Die Interpretationen Haselböcks werden auch von "RE-SOUND Beethoven" geprägt sein: Bei diesem Projekt bringen Haselböck und sein Orchester sämtliche Beethoven-Sinfonien an die Orte in Wien zurück, wo sie aufgeführt wurden. Durch die Instrumente, Orchesteraufstellungen und Publikumsplatzierung der damaligen Zeit soll ein Aufführungsstil wiederbelebt werden, der sich von dem heutigen sehr unterschied.
Nach einem dieser Konzerte schlug der erste Gastdirigent und künstlerische Co-Direktor des OSIB, der in Wien lebende Joji Hattori, Haselböck vor, Beethoven doch auch in Palma aufzuführen. In Palma und Manacor steht deshalb die berühmte Sinfonie Nr. 5, auch Schicksalssinfonie genannt, auf dem Programm, die Haselböck und die Wiener Akademie wenige Tage später in der österreichischen Hauptstadt aufführen werden.
In Palma kommen zudem Beethovens Konzertarie "Ah, perfido" sowie die "Lied der Mignon" und "Gretchen am Spinnrade" zur Aufführung. Solistin ist die schwedische Sopranistin Lisa Larsson - ebenfalls eine Künstlerin von internationalem Rang und Namen, die mit Dirigenten wie Claudio Abbado, Christopher Hogwood, Ton Koopman und mehrmals auch mit Haselböck zusammengearbeitet hat. In Manacor wird Lisa Larsson nicht auf der Bühne stehen. Statt Konzertarie und Lieder wird dann die Sinfonie Nr. 3 von Franz Schubert aufgeführt.
INFO
Donnerstag, 12. November, 20 Uhr
Eintritt: 22 und 32 Euro
Karten: Theaterkasse und www.auditoriumpalma.com
Auditorium Palma, Paseo Marítimo 18,
Palma
Freitag, 13. November, 20 Uhr
Eintritt: 17 Euro
Karten: Theaterkasse und www.teatredemanacor.cat
Auditori de Manacor, Carrer Tarragona
Manacor