"Der Detektiv darf niemals mehr wissen als der Leser." So lautete Agatha Christies wichtigstes Rezept für einen Krimi. Mit ihm brachte es die "Queen of Crime" zu einer der erfolgreichsten Schriftstellerinnen der Welt. Ihre 66 Krimis, 14 Kurzgeschichten, sechs Romane und Theaterstücke zählen zu den meistverkauften Büchern, übertroffen nur von der Bibel und den Werken Shakespeares. So verbreitet es zumindest die Agatha Christie Limited, jene Firma, die von der Autorin selbst gegründet wurde, um die Rechte an ihren Werken zu verwalten.
Am Dienstag, 12. Januar, jährte sich zum 40. Mal der Todestag der englischen Schriftstellerin, die 1976 im Alter von 85 Jahren in Wallingford in der Grafschaft Oxordshire starb. Unvergesslich sind die von ihr geschaffenen Protagonisten. Allen voran der belgische Detektiv Hercule Poirot, der auf seinen Schnurrbart ebenso stolz ist wie auf seinen scharfen Verstand. Und die altjüngferliche Miss Marple, die in vier Krimi-Jahrzehnten 16 Morde und an die 20 weitere Verbrechen aufklärte.
Mit Parker Pyne kreierte die Autorin von "Mord im Orient-Express" und "Tod auf dem Nil" einen weiteren skurrilen Ermittler. Den selbst erklärten "Spezialisten für Herzensangelegenheiten" verschlägt es auch nach Mallorca. Sein Auftrag: Er soll eine unvorteilhafte Ehe verhindern.
Nachzulesen ist die erstmals 1936 veröffentlichte Geschichte in dem Buch "Problems At Pollensa Bay And Other Stories" (Probleme in der Bucht von Pollença und andere Geschichten). Im Deutschen erschien sie 1993 als "Paradies Pollensa" in dem Buch "Die mörderische Teerunde", herausgegeben vom Scherz Verlag.
Schon bei seiner Ankunft in Palma steht der Detektiv vor einer ersten Hürde. Die Hotels der Stadt sind ausgebucht. Palma sei in Mode gekommen, lässt Christie einen Hotelbesitzer lakonisch kommentieren. Schließlich mietet sich Parker Pyne in Port de Pollença im "Hotel Pin d'Or" ein.
Agatha Christie kannte den Ort der Handlung genau. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan, besuchte sie wahrscheinlich 1932 oder 1933 für zwei Wochen Mallorca. Viel ist nicht bekannt über diesen Aufenthalt. Zwei Hotels in Port de Pollença, das "Illa d'Or", das Christie als "Pin d'Or" genau beschrieb, und das "Ses Pins" könnten als Herberge infrage kommen. Möglicherweise logierte das Paar außerdem auch im Hotel Formentor.
Bekannt ist dagegen, das der 2004 verstorbene Schauspieler Peter Ustinov ein bekennender Mallorca-Liebhaber und mehrmals Gast im Hotel Formentor war.
Ustinov spielte unter anderem in dem Film "Das Böse unter der Sonne" die Rolle des Hercule Poirot. Der Film wurde in London und auf Mallorca gedreht, in Deià, bei Cala Llamp, auf dem Landgut Raixa - und auf der Halbinsel Formentor, die im Film als Kulisse für die französischer Südküste diente.
(aus MM 1/2016)