Auf "Viva l'Ópera!" folgt "Salut Mozart!": Am Samstag, 22. Oktober, stehen beim Festival Música Mallorca im Teatre Principal Meisterwerke von Wolfgang Amadeus Mozart auf dem Programm. Zur Aufführungen kommen die Ouvertüre der Oper "Le Nozze di Figaro", die Jupiter- und Pariser Sinfonie, die geistlichen Werke Te Deum (KV 141) und Ave Verum Corpus sowie Arien, Duette und Terzette aus den Opern "Le Nozze die Figaro" und "Cosíe fan tutte".
Ausführende sind die Berliner Symphoniker unter der Leitung ihres Chefdirigenten Lior Shambadal und der Chor Capella Mallorquina. Als Gesangssolisten treten auf der Bariton Tohru Iguchi, die Sopranistin Rahel Indermaur und sie: Narine Yeghiyan. Die armenische Sopranistin ist seit der Spielzeit 2014/ 2015 Mitglied des Ensembles der Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Ab November wird sie dort in Mozarts "Zauberflöte" die Hauptrolle der Pamina singen.
Dass Yeghiyan Opernsängerin wurde, ist im Grunde der Laune eines Moments geschuldet. "Eigentlich wollte ich Schauspielerin werden, aber mein Vater war dagegen", erzählt Yeghiyan. Mit 17 Jahren schrieb sie sich deshalb an der Universität von Jerewan für ein Englisch-Studium ein, um Dolmetscherin zu werden.
Das wäre sie wohl auch geworden, hätte sie nicht mit einer Freundin nach der Immatrikulation das Opernhaus besichtigt, das in Jerewan neben der Uni liegt. Aus Spaß ließ Yeghiyan auf der Bühne ihre Stimme erschallen. Das hörte ein Bühnenmaler, der sie direkt zur Studienleiterin der Oper schickte. Nach dem Vorsingen wurde Yeghiyan vom Fleck weg am Konservatorium aufgenommen.
Der Rest ist schnell erzählt: Studium in Jerewan, Gastsolistin an der dortigen Oper, internationale Gesangswettbewerbe, Stipendium des Richard-Wagner-Verbandes und der Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung, Meisterkurse bei Brigitte Fassbaender, Deborah Polaski, Francisco Araiza und Grace Bumbry, Aufnahme am Opernstudio der Staatsoper Unter den Linden und schließlich Mitglied im Ensemble des weltbekannten Dirigenten Daniel Barenboim. Nicht nur unter ihm, sondern auch unter René Jacobs, Sir Simon Rattle und anderen großen Dirigenten hat Yeghiyan seither gesungen.
Eine Bilderbuchkarriere, die recht spät begonnen hat, möchte man meinen. Doch Yeghiyan wiegelt ab: "Dieser Beruf erfordert es, nicht zu früh anzufangen, denn als Kind singt man ganz anders, auch technisch. Deshalb braucht es Zeit, um die Stimme gut aufzubauen."
Dass sie auf Mallorca Mozart singen wird, freut sie besonders und sagt: "Mozart ist Balsam für die Stimme und für die Seele." Und dann fügt sie noch hinzu: "Mozart singen heißt auch: Wenn du ein Werk gut singst, willst du es wieder von vorne anfangen, um noch einen Schritt weiter zu gehen. Insofern ist er auch Salbei."
Nähere Infos zum Festival finden Sie hier.
(aus MM 42/2016)