Für Palmas Bürgermeister Antoni Noguera ist die Miró-Stiftung in Cala Major die „kulturelle Krone der Stadt“. Ein goldener Zacken in dieser Krone ist das Atelier Sert. Acht Monate lang war es wegen Renovierung geschlossen. Seit Dezember erstrahlt es in neuem Glanz.
Doch ist nicht alles Gold, was glänzt: 65 Gemälde kehrten als Reproduktionen ins Atelier zurück. Stiftungsdirektor Franciso Copado begründet dies so: „Die Originale sind in gutem Zustand, konnten aber nicht ins Atelier zurück, da sich dort Temperatur und Luftfeuchtigkeit nicht kontrollieren lassen. Den Besuchern wird aber erklärt, dass es sich um Reproduktionen handelt.”
Das Atelier ist die denkmalgeschützte Manifestation von Joan Mirós großem Traum einer Künstlerwerkstatt. Erfüllt hat ihn 1956 der katalanische Architekt Josep Lluís Sert. Das Atelier ist sein einziges Gebäude auf Mallorca. Es weist Einflüsse des Bauhaus-Stils, von Le Corbusier, aber auch der ländlichen Architektur von Ibiza auf. Risse und andere Schäden in der Bausubstanz sowie Feuchtigkeitsflecken an Decke und Wänden sowie im Boden machten nun eine Instandsetzung erforderlich.
Vor Beginn der Arbeiten wurden fast 4000 Objekte aus dem Gebäude entfernt, Gemälde, Skizzen, Utensilien und anderes mehr. Der leere Raum ermöglichte es, jede Bodenfliese zu nummerieren und zu fotografieren. Aufgrund dieser Dokumentation soll nun jede Fliese analysiert werden, um Farbflecken konkrete Werke zuzuordnen. Anhand der unterschiedlichen Dichte der Farbflecken lassen sich zudem die Bewegungsabläufe Mirós nachvollziehen. Zuvor war dies durch die gleichmäßige Verteilung der Gegenstände nicht möglich.
Nun sind Reproduktionen, Objekte, Mobiliar und Utensilien anders angeordnet. Nicht die Frontalansicht für die Besucher war ausschlaggebend, sondern Dokumente aus den 70er und 80er Jahren wie Fotografien, Filmaufnahmen und Inventarlisten und mündliche Zeugnisse. Dadurch fanden auch Exponate, die sich an anderen Orten der Stiftung befanden, den Weg zurück an ihren ursprünglichen Platz im Atelier. Direktor Copado zeigt sich darüber höchst zufrieden: „Der Raum, wie wir ihn jetzt sehen, kommt dem Zustand, wie ihn Miró hinterlassen hat, so nah wie möglich.”
Um die Besucher auch emotional anzusprechen, betreten sie das Atelier jetzt durch das alte Lager. „Der Beginn der Besichtigung ist analog zu der quasi rituellen Vorbereitung Mirós, wenn er das Atelier betrat und sich mit dem schöpferischen Prozess auseinandersetzte, bevor er den ersten Pinselstrich machte.”
Die Miró-Stiftung befindet sich in der Calle de Saridakis, 29 in Palma. Öffnungszeiten im Winter sind dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 15 Uhr. Der Eintritt kostet 7,50 Euro, ermäßigt 4 Euro.