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Eine Retrospektive auf das Werk von Nils Burwitz

Der auf Mallorca lebende Künstler Nils Burwitz ist mit seinen Werken in mehr als 80 Museen weltweit vertreten. | Archiv

| Pollença, Mallorca |

Den Titel für eine Retrospektive zu finden, ist nicht einfach. Er soll den Kern der Schau vermitteln und zugleich Aufmerksamkeit erregen. Ein harte Nuss also für Aina und Andreu Aguiló, die Direktoren der Museums von Pollença. Zumal beim Werk von Nils Burwitz. Der Künstler, der mit seinen Arbeiten in mehr als 80 Museen weltweit vertreten ist, ist so facettenreich wie die Stationen seines Lebens, so vielseitig wie die Gattungen der bildenden Kunst, die sein Schaffen ausmachen: Zeichnung, Aquarell, Ölmalerei, Collage, Druckgrafik, Bühnenbild, Glasfenster.

Die Direktoren überschrieben die Ausstellung in der Kirche des ehemaligen Konvents Sant Domingo schließlich mit „Pelegrí del món“. Und „Weltenpilger“ ist keineswegs übertrieben. 1940 in Świnoujscie geboren, das damals noch Swinemünde hieß, in Pirmasens aufgewachsen, wanderte Burwitz mit Familie 1958 nach Südafrika aus, wo er studierte und an der Witwatersrand-Universität promovierte – Stipendien brachten ihn außerdem nach England, in die Schweiz und nach Salzburg. Wo immer ihn sein Weg hinführte, tauchte der Künstler sehenden Auges und Herzens in die Welt ein, was stets die Erkundung der menschlichen, gesellschaftlich-politischen und spirituellen Geografie beinhaltete.

Das blieb nicht ohne Folgen. In Südafrika wurde Burwitz zu einem Vertreter der Kunst des Widerstandes gegen die Apartheid. Zugleich nutzte er die Sprache der Kunst, um Brücken der Versöhnung und Brücken zwischen den Kulturen zu bauen. Auch nach 1976 behielt er dies bei, als er sich mit seiner Familie in Valldemossa niederließ.

Die Ausstellung in Pollença zeigt Werke aus verschiedenen Perioden dieser „Pilgerreise“, etwa Schwarz-Weiß-Zeichnungen aus den 60er Jahren, Serigrafien, die schon in den 70ern die Apartheid anklagen, das Triptychon „Mandela ,Nose Kiss‘“, das zwischen 1986 und 1992 entstand, Ölmalerei aus den 2000er Jahren, nicht zu vergessen die Aquarell-Serie „Els bancals de Marina“ mit den Terrassenlandschaften von Valldemossa und Texten auf Deutsch, Englisch, Katalanisch und Spanisch. Diese Serie begann Burwitz 1977 und führt sie bis heute fort.

Nicht zu vergessen eine Zeichnung der Orgel im Leipziger Gewandhaus, die 1984 bei einem Besuch des Bachfests entstand. Auf der Orgel befindet sich die lateinische Inschrift „Res severa verum gaudium“, was sich zweifach übersetzen lässt: „Eine ernste Sache ist wahres Vergnügen“ oder „Ein wahres Vergnügen ist eine ernste Sache“. Im Katalog, der zu der Ausstellung erschienen ist, schreibt Burwitz: „Ich nehme an, dass das ständige Murmeln dieser Worte unbewusst zum Leitmotiv meiner Kriegs- und Nachkriegsjahre in Deutschland und später in Südafrika wurde. Das ist sicherlich einer der Hauptgründe, die mich dazu brachten, mir diese Gelassenheit dieser mediterranen Gegend zu Eigen zu machen.“

Die Ausstellung ist bis 31. März täglich von 10.30 bis 13.30 Uhr und von 17 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

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