Bei Hans Theessink kommen regelmäßig die Kritiker ins Schwärmen. Erst jüngst schrieb die Zeitschrift „Stereoplay” über den niederländischen Wahlwiener: „Kein anderer Sänger und Gitarrist aus Europa hat die Roots und Verzweigungen des Blues mit solch einer audiophilen Sorgfalt aufbereitet wie Hans Theessink. Als Klangästhet übertraf er auf inzwischen mehr als 20 Alben sogar einen Ry Cooder.”
Am Sonntag, 9. Juni, gibt Theessink eine Pfingstmatinee. Um 13 Uhr tritt er in der Kulturfinca Son Bauló in Lloret de Vistalegre auf. Im Gepäck hat er ein neues Album, das im vergangenen April als CD und LP veröffentlicht und von besagter Zeitschrift zum „Vinyl des Monats“ erklärt wurde.
Bei dem Album handelt es sich um einen Live-Mitschnitt von Theessinks 70. Geburtstagskonzerten im April 2018: Traditionell verbringt Theessink die Tage an und um seinen Geburtstag auf der Bühne und lädt Freunde und Kollegen zum „Birthday Bash“ nach Wien sein. Das Line-up der Gastmusiker reichte bei den Aufnahmen von Wiener Lokalmatadoren wie Willi Resetarits über die Seer-Sängerin Sassy bis zu dem Vokalquartett Blind Boys Of Alabama. In der Vielfalt der Gäste spiegelt sich auch die Bandbreite von Theessinks Können wider, die nicht nur auf dem neuen Album zu hören ist. Auch bei seinen Solo-Auftritten wie dem am 9. Juni in Son Bauló präsentiert er dem Publikum die Fülle der American Roots Music, die von Blues und Rock‘n‘Roll bis Country-Folk und Gospel reicht und die bei Theessink getragen wird von einem eleganten Groove und einer sonoren Stimme, mit der er gut als jüngerer Bruder von Johnny Cash durchgehen könnte.
Es war der Blues von Musikern wie Big Bill Boonzy, Leadbelly und Brownie McGhee, der Theessink in den 60er Jahren zur Gitarre und zum Gesang gebracht hat. In Ermangelung an Internet und Gitarrenschulen war er damals als Autodidakt auf sich selbst angewiesen.
Dass er etwas daraus gemacht hat, zeigt neben einer Grammy-Nominierung, zwei Amadeus Austrian Music Awards und dem Goldenen Verdienstkreuz der Stadt Wien vor allem auch die Wertschätzung seiner Kollegen. Rock’n’Roll- und Blues-Legende Bo Diddley nannte ihn einen „höllisch guten Gitarristen”. Country-Ikone Dolly Parton und Songwriter wie Arlo Guthrie und Donovan wirkten bei seinen Aufnahmen mit, ebenso Funkmusiker wie Maceo Parker und Pee Wee Ellis oder Blues-Musiker wie Charles Brown und Terry Evans. Und der 2007 verstorbene österreichische Liedermacher Georg Danzer vermachte ihm kurz vor seinem Tod seine Lieblingsgitarre – im Hause Theessink heißt sie nur die Danzer-Gitarre.
Der Eintritt für sein Konzert in Son Bauló beträgt 18 Euro, vor dem Konzert wird ab 11 Uhr ein Brunch für 24 Euro angeboten. Reservierungen werden unter 971-524206 angenommen.