Es war bei einem Konzert auf der Kulturfinca Son Bauló in Lloret de Vistalegre, wo Hans Theessink diesen Samstag, 10. Dezember, erneut auftreten wird. Damals erzählte er, wie er in früheren Jahren im Mississippi-Delta einen Blues-Meister aufsuchte, um von ihm zu lernen. Der alte Musiker habe ihn einfach den typischen Bluesrhythmus auf den Basssaiten seiner Gitarre spielen lassen. Stundenlang. Ein Spezialunterricht in Sachen Groove und ein Fundament, ohne das bei Blues und Rootsmusik alles nichts ist.
Nach mehr als 8000 Konzerten und 50 Jahren auf der Bühne ist Theessink selbst eine Institution in Sachen Blues- und Rootsmusik. Oder, wie es die Plattform „The Country Blues” formuliert hat, „einer der stärksten Akustikspieler Europas und einer der Akustik-Blues-Spitzenstars weltweit, ein Mann, der mit den Besten gespielt hat und einer der Besten ist, ob Amerikaner oder Europäer, schwarz oder weiß, alt oder jung”.
Wenn Theessink die Gitarre in die Hand nimmt, meint man, er stamme aus den Südstaaten der USA. Und wenn er singt, könnte er mit seiner tiefen Stimme locker als Bruder von Johnny Cash durchgehen. Tatsächlich hatte er 1992 mit dem „Man in Black” die Künstlergarderobe geteilt. Damals hatte ihm Cash den Song „Wayfaring Stranger” beigebracht.
Das war in Theessinks Wahlheimat Wien. Geboren wurde er 1948 in den Niederlanden, in Eschede. Anfang der 60er Jahre hörte er im Radio jene Musik, die ihn, wie er sagt, umhaute und seither nicht mehr losgelassen hat. Es war der Blues von Musikern wie Big Bill Boonzy, Leadbelly und Brownie McGhee. Und es war die Zeit vor dem Internet und den Gitarrenschulen. „Ich habe damals nicht einfach irgendetwas nachspielen können. Ich musste die Ingredienzen selbst zusammensuchen und etwas daraus machen”, schildert der Autodidakt seine Anfänge.
Inzwischen hat er 30 Alben, ein Songbuch, ein Lehrvideo und eine DVD veröffentlicht. Die Gästeliste bei seinen Aufnahmen ist prominent besetzt. Sie reicht von den Country-Ikonen Dolly Parton und „Cowboy” Jack Clement über Folk-Größen wie Arlo Guthrie, Donovan und den Dubliners sowie Funk-Legenden wie Maceo Parker und Pee Wee Ellis bis hin zu Blueskünstlern wie Ry Cooder, Terry Evans und Big Daddy Wilson, mit dem er im vergangenen Jahr das Album „Pay Day” veröffentlicht hat.
Und Theessink brennt weiter für die Musik. Man werde ihn auch weiter auf der Bühne antreffen, sagt er, und fügt im besten Österreichisch hinzu: „So lange, wie es sich ausgeht.”
Am Samstag, 10. Dezember, wird dies um 18.30 Uhr der Fall sein. Einige Songs wird Theessink zusammen mit der Sängerin Gudrun Schade und dem Saxofonisten Dieter Rühland aufführen. Der Eintritt kostet 20 Euro. Auf Wunsch kann vorab um 17 Uhr ein Vier-Gänge-Menü für 24 Euro gebucht werden. Anmeldungen per Whatsapp: 636-489684. (mb)