Alfons Puertas steigt täglich auf das Dach des Fabra-Observatoriums, um das Stadtpanorama zu beobachten. Im Herzen des Bezirks Eixample, rund um das Quadrat d’Or von Barcelona, findet man die schönsten Bauwerke des Modernismus, des katalanischen Jugendstils. Vor allem die Häusergruppe der Illa de la Discòrdia zeugt von der Kreativität der Architekten, allen voran Antoni Gaudí mit seinen spektakulären Dachkonstruktionen.
Die Kunsthistorikerin Raquel Lacuesta stellt sie vor. Vielleicht liegt die Zukunft der Stadt aber auch auf den schönsten Dächern des 21. Jahrhunderts. Das meinen zumindest Umweltaktivisten wie Oscar Pascual, der sich mit dem 93-jährigen Joan Carulla austauscht, einem Pionier auf dem Gebiet begrünter Dächer. Der Stadtbezirk Gràcia war bis 1897 ein eigenständiges Dorf. Ein Hauch von Bohème weht heute in dem hippen Viertel, in dem sich viele Künstler angesiedelt haben. Zu ihnen gehört Xavi Julia, ein junger Maler. Lola Armadas gründete 2013 ein Künstlerprojekt unter dem Namen "Terrats en Cultura" – "Kultur auf den Dächern". Gerardo Wardel, Mitbegründer der "Casa por el Tejado", des "Hauses für das Dach", ist auf Dachaufbauten spezialisiert, die er als energieeffiziente Module anbietet.
Auch im Viertel Poblenou haben angehende Architekten das Dach als Betätigungsfeld entdeckt – speziell auch das Dach des Architekturinstituts von Katalonien. Nicht nur die Architekten bemühen sich in Barcelona um mehr Biodiversität auf den Dächern: Hoch auf dem Büroturm Torre Realia BCN im Bezirk L’Hospitalet de Llobregat geht der Biologe und Ornithologe Eduard Durany seiner Aufgabe nach, den Wanderfalken wieder in der Stadt heimisch zu machen. Zu sehen am Sonntag, 19. November, um 5.10 Uhr bei Servus TV.