Palma de Mallorca wird in diesem Sommer zu einem der kulturellen Mittelpunkte der Kunstwelt: Ab Juli widmet sich eine der größten Ausstellungen überhaupt dem Lebenswerk von Joan Miró, einem der bedeutendsten Vertreter der modernen Kunst. Vier renommierte Institutionen der Insel – die Fundació Miró, Das Kunstzentrum Llonja, das Es-Baluard-Museum und das Casal Solleric – schließen sich zusammen, um eine facettenreiche Hommage an den katalanischen Künstler zu präsentieren, der Mallorca tief in sein Herz geschlossen hatte.
Ein beispielloses Projekt für die Insel
Die Dimensionen dieses Projekts sind beeindruckend. Nicht nur die Insel selbst, sondern auch große Kunsthäuser wie das Museo Nacional Reina Sofía in Madrid tragen dazu bei, dass Palma in diesem Sommer zu einem Magneten für Kunstliebhaber wird. Dank einer großzügigen Leihgabe des Reina Sofía, ergänzt durch die Sammlung der Fundació Miró, wird die Ausstellung einige der bedeutendsten Werke Mirós vereinen.
Javier Bonet, Kulturstadtrat von Palma, sieht in diesem Projekt eine wegweisende Möglichkeit, die kulturelle Strahlkraft der Insel zu stärken. "Palma hat allen Grund, stolz auf Miró zu sein. Diese Ausstellung ist eine Liebeserklärung an den Künstler und seinen engen Bezug zur Insel," erklärte Bonet bei der Vorstellung des Programms. Gemeinsam mit Antònia Maria Perelló, der Direktorin der Fundació Miró, versprach er eine Ausstellung, die das künstlerische Vermächtnis Mirós auf eine völlig neue Ebene hebt.
Sa Llonja: Gotische Architektur trifft auf avantgardistische Kunst
Einen zentralen Platz in der Ausstellung nimmt das ikonische Bauwerk der Llonja ein. Die gotische einstige Seehandelsbörse, die bereits in den 1970er-Jahren eine große Miró-Schau beherbergte, wird zum Herzstück des Projekts. Hier verschmelzen die historische Architektur des Hafens von Palma und Mirós avantgardistisches Werk zu einer einzigartigen Einheit.
Mehr als nur eine Retrospektive
Doch es bleibt nicht bei einer klassischen Werkschau. Das Es Baluard, das Casal Solleric und die Fundació Miró selbst werden die Ausstellung durch außergewöhnliche Perspektiven erweitern. Werke von Künstlern, die Miró beeinflusst haben oder von ihm inspiriert wurden, treten mit seinem Schaffen in Dialog. Diese multimediale und interaktive Herangehensweise verspricht einen völlig neuen Zugang zu Mirós Leben und Werk.
Besonders die Fundació Miró wird zur Drehscheibe des Projekts: Neben der Präsentation von Werken aus ihrer eigenen Sammlung ermöglicht sie Leihgaben an andere Standorte und öffnet ihre Türen für Sonderausstellungen, die das künstlerische Universum Mirós in seiner gesamten Bandbreite erlebbar machen.
Ein Highlight im Kunstkalender
Die Ausstellung wird mindestens von Juli bis November in Palma zu sehen sein. Mit Unterstützung bedeutender Institutionen wie dem MACBA in Barcelona, dem Reina Sofía in Madrid und der Fundació Miró in Barcelona wird dieses Projekt weit über die Grenzen der Insel hinaus Aufmerksamkeit erregen.
Für Mallorca ist diese Großausstellung nicht nur eine Würdigung eines außergewöhnlichen Künstlers, sondern auch ein Symbol für die wachsende Bedeutung der Insel als kulturelles Zentrum im Mittelmeer. Joan Miró selbst hätte diese lebendige Verbindung von Kunst, Geschichte und Landschaft wohl begeistert – schließlich war es genau diese einzigartige Atmosphäre, die ihn immer wieder nach Mallorca zog.
Mirós Bezug zu Mallorca
Joan Miró hatte einen tiefen und persönlichen Bezug zu Mallorca, der sich in seinem Leben und Schaffen widerspiegelte. Obwohl er in Barcelona geboren wurde, war Mallorca für ihn eine zweite Heimat. Ein Schlüsselmoment war seine Hochzeit mit Pilar Juncosa im Jahr 1929, deren Familie von der Insel stammte. Durch diese Verbindung kam Miró immer wieder nach Mallorca und fand in der mediterranen Landschaft eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration.
1956 beschloss Miró schließlich, sich dauerhaft auf der Insel niederzulassen. Er ließ sich in Cala Major, einem Vorort von Palma, ein Atelier nach seinen Vorstellungen errichten, das heute Teil der Fundació Miró Mallorca ist. Dort schuf er einige seiner bedeutendsten Werke und entwickelte seinen unverwechselbaren Stil weiter. Die Ruhe und das Licht Mallorcas, kombiniert mit der Nähe zum Meer, boten ihm die ideale Umgebung, um seine künstlerische Vision zu entfalten.