Während laute Popmusik erklingtist und gebräunte Badegäste am Strand von Magaluf in der Sonne liegen sowie die Bars und Discotheken der britisch dominierten Umgebung weit über die Grenzen von Mallorca hinaus in aller Welt bekannt sind, da gibt es dort, inmitten des ganzen Trubels und der ausgelassenen Partystimmung eine winzige Oase der Beständigkeit, die sich seit Jahrzehnten dem Wandel um sie herum zu widersetzen scheint.
Es handelt sich Haus von Catalina Feliu, das erste, das damals vor 95 Jahren am Strand von Magaluf errichtet wurde. Eine Steintafel an der Seitenmauer verkündet stolz, dass diese traditionelle Einfamilienvilla dort im November 1930 fertiggestellt wurde. Das Häuschen im inseleigenen architektonischen Landhausstil wirkt heute, in erster Meereslinie zwischen den Hotelburgen, wie ein anachronistisches, ein geradezu exotisches Juwel am Meer. Gemeinsam mit seiner Eigentümerin spielt die Strandvilla nun die Hauptrolle im Dokumentarfilm "Catalina und Magaluf".
Der Kurzfilm ist ein Beitrag zur Erforschung der Geschichte der beliebten Badebucht. Magaluf ist neben dem bei deutschen Urlaubern besonders beliebten Peguera eines der Großkaliber von Calvià, der touristischen Gemeinde im Südwesten von Mallorca. Die Regisseurin des Films, María Pujalte, ist die Enkelin von Catalina Feliu, der Hausbesitzerin. Pujalte hat somit ihre Großmutter zur Protagonistin der Dokumentation gemacht, als sie den Kurzfilm als Abschlussarbeit für ihr Journalismusstudium an der Hochschule CESAG in Palma drehte. In das Projekt waren Klassenkameraden und Schüler benachbarter Schulen involviert. Es ist ein gemeinschaftliches Werk, das ein Bild eines längst vergangenen Mallorca zeichnet.
Can Feliu, wie das Haus allgemein genannt wird, ist eine Seltenheit in einem Magaluf, das sich in den jüngster Zeit vom ausschweifendsten Party-Hotspot der Insel zu einem Ziel für Familien- und Qualitätstourismus gewandelt hat. „Das Haus, das ganz schlicht war, wurde von meinem Ururgroßvater gebaut. Meine Großmutter erinnert sich, dass es am Strand einen riesigen Kiefernwald gab und dass der Strand unberührt war. Es gab keine Straßen, nur eine schlechte Piste, die jedes Jahr ausgebessert werden musste“, erklärt Pujalte.
In der Tat, wer sich alte Aufnahmen oder Postkarten aus den 1930er Jahren ansieht, kann die jungfräulichen Buchten von damals heute nur noch an den Linien der Bergzüge im Hinterland wiedererkennen. Der Rest auf den Aufnahmen sind mit üppigem Pflanzenwuchs bewucherte Hügel und Flächen, mediterrane Wälder, deren Bäume bis fast ans Meer reichten. Das galt neben Magaluf auch für Santa Ponça und Palmanova.
Stets gegen Verkäufe gestemmt
"Meiner Großmutter wurden Blankoschecks angeboten, um ihr das Haus abzukaufen", erzählt Pujalte, doch "Na Catalina de Magaluf", wie die Großmutter rund um die Bucht von Einheimischen genannt wird, ließ sich davon nicht blenden. Diese Seniorin, die bald 90 Jahre alt sein wird, denkt nicht daran, sich von diesem Familiensitz und von ihrem Strand direkt vor der Haustür zu trennen. Denn dort geht sie zweimal täglich im Meer baden. „Und vielleicht ist dies“, sagt die Enkelin Pujalte über ihre Oma, „genau dies das Geheimnis für ihre ewige Jugend“.