In diesem Jahr gibt es einen ganz besonderen Grund zu feiern: Die Herkunftsbezeichnung für mallorquinisches Olivenöl, das Gütesiegel DO Oli de Mallorca (DO ist die Abkürzung für Denominación de Origen) begeht sein 20-jähriges Bestehen.
Um die Herkunft und die Qualität des mallorquinischen Olivenöls für die Verbraucher garantieren zu können, wurde im Jahre 2002 Gütesiegel eingeführt. Die Vereinigung hinter der DO zählt mittlerweile rund 1000 Landwirte und Baumbesitzer.
Der Anbau, die Herstellung und der Verbrauch von Olivenöl haben indes auf Mallorca eine sehr viel längere Tradition. Vor allem das Tramuntana-Gebirge zeichnet sich durch seine Olivenhaine aus. Aus ihnen wird auch das auf der Insel typische Olivenöl gewonnen.
„Bereits im 17. und 18. Jahrhundert spielte das Erzeugnis auf der Insel eine wichtige Rolle in der Wirtschaft. Es galt sowohl als Grundnahrungsmittel für die Einwohner, als auch als Tausch- und Exportprodukt, das hauptsächlich vom Hafen in Sóller aus verschifft wurde”, erklärt Joan Mayol, Präsident der DO Oli de Mallorca. Die Olive gelte seither als fester Bestandteil auf der mallorquinischen Speisekarte. Insgesamt werden auf Mallorca vier verschiedene Olivensorten angebaut: Mallorquina, Empeltre, Arbequina und Picual.
Um die Herkunftsbezeichnung zu erhalten, müssen die Erzeuger bestimmte Kriterien erfüllen. Dazu gehört nicht nur die Produktion ausschließlich auf der Insel, sondern auch die Einhaltung der Qualitätsvorgaben für die nativen Olivenöle. „Mittlerweile erfreut sich das mallorquinische Olivenöl großer Beliebtheit und gilt vor allem bei deutschen Urlaubern als Verkaufsschlager”, erklärt Lydia E. Larrey Corral, Pressesprecherin von DO Oli de Mallorca. Aus der einheimischen Küche sei es ohnehin seit Generationen nicht mehr wegzudenken.
Allerdings stand es nicht immer so gut um das heimische Olivenöl: „Bevor die DO Oli Mallorca gegründet wurden, waren viele der winzigen und schwer zugänglichen Olivenhaine unrentabel. Immer mehr Besitzer dachten daran, den Anbau ganz aufzugeben”, erklärt Josep Oliver, der zuvor Initiator und knapp 13 Jahre lang erster Präsident der DO gewesen war.
Heutzutage gehört das mallorquinische Olivenöl zu den besten Ölen weltweit. „In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Qualität des Olivenöls erheblich verbessert. Das ist auf die modernisierte Herstellung und Verarbeitung zurückzuführen”, so Mayol. Seither beschränkt sich der Anbau der Oliven nicht nur wie früher auf das Tramuntana-Gebirge, sondern hat sich auf der gesamten Insel ausgebreitet. Zudem sind insgesamt 13 Olivenölmühlen in Betrieb.
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Dabei stand ausgerechnet im diesjährigen Jubiläumsjahr die Olivenernte in Sóller aufgrund verschiedener Faktoren auf der Kippe. Marga Morey, die für die Bauern-Kooperative in Sóller arbeitet, erklärte bereits vor wenigen Wochen, dass mit einer weitaus geringeren Ernte im Vergleich zum Vorjahr zu rechnen sei. Grund dafür seien unter anderem die vergangenen Hitzewellen. Doch auch der Mangel an Regen und die Zunahme von Schädlingen haben zu einer geringeren Ernte geführt. Zudem beginnt die Lese in diesem Jahr viel früher als normalerweise üblich.
Auch Joan Mayol bestätigt, dass die Saison aufgrund der extremen Wetterbedingungen nicht ganz optimal verlaufen sei. Dennoch blickt er positiv in die Zukunft. „Wir haben in den vergangenen 20 Jahren unseren Umsatz verzehnfacht und sind stolz darauf, dass wir Jahr für Jahr mithilfe der zahlreichen Unterstützer der DO Oli Mallorca auf nachhaltige Weise weiter wachsen können.”
Das Jubiläum selbst war Anfang Oktober bei einer Veranstaltung auf der Finca Can Tàpera in Palma gefeiert worden. Im Rahmen der Festlichkeiten mit etwa 150 Teilnehmern überreichte die Vereinigung der DO 20 Urkunden, um sich für die Unterstützung der vergangenen Jahre zu bedanken. Übergeben wurden die Auszeichnungen unter anderem an den Delikatessenhandel Fet a Sóller, die Supermarktkette Eroski und die Warenhauskette El Corte Inglés. Die spanische MM-Schwesterzeitung „Última Hora” sowie der balearische TV-Sender IB3 Televisió wurden ebenfalls geehrt. An der Veranstaltung nahmen unter anderem Inselratspräsidentin Catalina Cladera sowie die balearische Landwirtschaftsministerin Mae de la Concha teil.