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Venusmuscheln, Ibérico-Secreto und mehr: So schmackhaft ist das Essen im neuen Portitxol-Vorzeigerestaurant

Das Lokal El Marino in Portitxol an Palmas Küste ist auf Fisch- und Reisgerichte spezialisiert

Das El Marino tischte auf (v.l.n.r.): Fleisch- und Olivenspießchen (Gilda), Krake, Kabeljau mit Zucchini, Tatin-Eisdessert.Fotos: Augusto Soyer

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Das „Marino” befindet sich in einem Winkel in Portitxol, an jenem Ort, an dem sich zuvor das „Es Mollet” befundet hatte – ein Fisch-
Restaurant, das sich offenbar nie so richtig etablieren konnte. Das Nachfolgerlokal im Carrer de la Sirena 1 haben nun die Inhaber vom „Kamaleónico” übernommen, jenem sympathischen und erfolgreichen Bar-Restaurant an der Rambla in Palma. Es handelt sich um eine interessante Initiative von Andy Iboleón und Mariona Bennassar, die nach der Mitwirkung bei der Gründung von „La Vasca” nun auf eigene Faust dieses neue Projekt gestartet haben.

Das El Marino ist auf Reisgerichte, Fisch und Fleisch spezialisiert und bietet eine eindrucksvolle Auswahl an Vorspeisen, die an das frühere Lokal erinnern. Die Initiatoren haben einen angenehmen Raum geschaffen, in direkter Nähe zum Meer, mit einem gut gelegenen, überdachten Terrassenbereich – was Vorteile, aber auch gewisse Nachteile mit sich bringt. Der Hauptnachteil: die schlechte Akustik durch die niedrigen Holzdecken, die den Schall verstärken, insbesondere wenn die Fenster geschlossen sind und das Lokal voll ist. Das führt zu erheblicher Unruhe für die Gäste – ein Problem, das behoben werden sollte, wenn man möchte, dass sich die Kundschaft rundum wohlfühlt – was schließlich das zentrale Ziel eines Restaurantbesuchs ist. Die Kulinarik ist zwar wichtig, aber die Rahmenbedingungen sind essenziell. Zum Glück konnten wir an einen Tisch auf der seitlichen Terrasse wechseln – mit zwar schlechterer Aussicht, aber wesentlich ruhiger und mit geöffneten Fenstern, die den störenden Umgebungslärm deutlich abmilderten.

Das Lokal ist in hellen Tönen gehalten, mit maritimen Illustrationen, bequemen Stühlen, modernem Geschirr in Blautönen und Tischdecken aus Stoff – was sehr angenehm ist, auch wenn die Servietten selbst aus Papier bestehen.

Kulinarisch ist das Angebot überschaubar, aber attraktiv und gut umgesetzt. Klassische Vorspeisen wie die Gilda mit Piparra (scharfe grüne Chili) und Rindertatar mit angenehmer Schärfe (6,80 Euro), ein hervorragender Thunfisch-Salat (12,50 Euro), zart und geschmackvoll, oder ein originelles Sandwich vom Ochsenschwanz mit Käsecreme und Aprikosenkonfitüre – „Rabowich” genannt – interessant wegen seiner Andersartigkeit. Auch Thunfischtatar sowie ausgezeichnete Venus- und Herzmuscheln sind im Angebot. Der Holzkohleofen vom Typ Josper hilft maßgeblich bei der Zubereitung einiger der markantesten Gerichte – sowohl beim täglich wechselnden Frischfisch als auch bei den festen Fischgerichten auf der Karte. In unserem Fall war es der Kabeljau mit Paprika, Zucchini und Aubergine auf Kartoffelbett (27 Euro) – hervorragend in Garpunkt und Würzung. Der Pulpo a feira war solide, aber weniger überraschend.

Die Fleischgerichte sind sehr gelungen – sowohl das Chuletón (60 Euro/Kilo) als auch das Entrecôte vom Rind sowie das großartige geschmorte Ibérico-Secreto (24 Euro), saftig und voller Geschmack.

Hummer für 45 Euro

Die Küche hat ein gutes Händchen für Reisgerichte: ob Meeresfrüchtereis (28 Euro) oder der beliebte mit Hummer (45 Euro) – am auffälligsten war jedoch der besonders cremige Reis mit Ochsenschwanz (26 Euro).

Sehr erfreut waren wir auch über die spezielle Textur des selbstgemachten Käsekuchens (mit Frischkäse und Idiazábal, ein nordspanischer Schafskäse, 7,50 Euro) sowie über die feine Tarte Tatin mit Eis, die extern für das Lokal hergestellt wird (7,50 Euro).

Die Weinkarte ist ausgewogen, mit einigen leicht trinkbaren Riojas, aber auch charaktervolleren (etwa Finca Martelo, Viña Ardanza), klassischen Ribera-Weinen (Canónigos, Capellanes, Carraovejas) und einigen mallorquinischen Weinen (Axartell, Macià Batle, Son Vich und Biniagual) – zu fairen Preisen (etwa der zweifache Ladenpreis).

Der Service ist aufmerksam und engagiert, auch bei vollem Haus freundlich zu bedienen. Die Betreiber sollten jedoch – wie in unserem Fall – lange Wartezeiten am Eingang vermeiden (fast 15 Minuten, bevor wir einen Tisch bekamen). Solche Spitzenzeiten lassen sich leicht verbessern, wenn man Gäste bei ihrer Ankunft schnell empfängt. Als Wiedergutmachung für die Wartezeit und den Lärm am ersten Tisch luden die Inhaber uns freundlicherweise auf zwei Gläser Wein ein.

Fazit: El Marino ist ein weiteres gelungenes Konzept, das das gastronomische Angebot in der aufstrebenden Gegend Portitxol erweitert. Für Gruppen gibt es solide Menüs zu recht wettbewerbsfähigen Preisen.

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