Gemächlich gleitet das Schiff von Cala Rajada im Nordosten von Mallorca hinaus aufs glitzernde Meer. Das Sonnenlicht tanzt auf den Wellen, die in sattem Blau und strahlendem Türkis bis zum Horizont reichen. Kapitän Gaspar Sina sitzt entspannt am Steuer. Mit 64 Jahren könnte er längst im Ruhestand sein. Doch mit „mallorca-dreams” hat er sich seinen Traum erfüllt: seine Heimat abseits der Touristenpfade sichtbar zu machen. „Ich will den Gästen die versteckten Schätze der Insel zeigen”, erzählt der Mallorquiner stolz. „Dafür habe ich dieses Schiff selbst renoviert.” Während das Boot leise durch das Wasser gleitet, weist er auf kleine, nahezu unberührte Buchten. „Diese traumhaften Strände kennen nur wenige”, sagt er und blinzelt in die Sonne.
Exklusives Ambiente dank begrenzter Passagierzahl
Das Schiff ist nicht überfüllt, und genau das macht den Reiz aus. „Obwohl Platz für 100 Personen ist, nehme ich nie mehr als 49 mit”, erklärt Sina entschieden. „So bleibt es entspannt und persönlich. Massentourismus? Nicht bei uns.” Auf dem Sonnendeck liegen Gäste entspannt auf ihren Handtüchern, unten wird geplaudert, gelacht und die Aussicht genossen.
„Haben wir uns nicht letzte Woche in einer Boutique in Wiesbaden gesehen?”, fragt eine Dame neugierig Ursula Franzmann am Nachbartisch. „Ja, das stimmt”, antwortet Franzmann mit einem warmen Lächeln. „Die Welt ist eben klein. Dass wir uns ausgerechnet hier wiedertreffen.” Sie erzählt, dass sie mit ihrer Freundin Elke Fuchs eine Woche in Cala Millor verbringt.
Erst Badestopp dann Essen
„Badestopp!”, ruft Kapitän Gaspar fröhlich. „Vor uns liegt die Cala Mitjana. Sie ist nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar, deshalb ist sie so wenig besucht.” Schon springen die ersten Gäste ins erfrischende Wasser. „Sieh mal, Elke, die Dame da ist fast 80 Jahre alt. Wenn die badet, schaffen wir das auch!”, sagt Franzmann lachend und schnappt sich eine Poolnudel, und geht ins Wasser.
Zurück an Bord verteilt der Kapitän Besteck. „Jetzt wird’s Zeit für eine Stärkung”, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Probieren Sie unser Buffet – so schmeckt Mallorca!” Währenddessen diskutieren zwei Herren am Zapfhahn. „89 Euro für die Tour, das ist schon ordentlich”, meint der eine skeptisch. „Wat glaubst du eigentlich, wat so ein Kahn verbraucht?“, kontert der andere mit einem Schmunzeln im kölschen Dialekt. „Drei Badepausen, Essen und Getränke und so eine schöne Stimmung. Das ist vollkommen in Ordnung.” Er nippt an seinem Bier, schüttelt den Kopf und zieht seinen Freund nach draußen.
Die Fahrt führt weiter entlang der Küste, vorbei an schönen Steinformationen und versteckten Buchten. Bei Cala Mesquida wird ein letzter Badestopp eingelegt, bevor das Schiff gemächlich Kurs zurück nach Cala Rajada nimmt. Die Gäste lehnen sich an die Reling, genießen den Blick aufs offene Meer und lassen die Eindrücke des Tages auf sich wirken. Ein Ausflug, der nicht nur landschaftlich begeistert, sondern auch das Gefühl vermittelt, das Eiland auf besondere Weise erlebt zu haben.