Er wäre dumm gewesen, wenn er diesen Rückenwind nicht ausgenutzt hätte: Ministerpräsident Antich weiß, dass die Ökosteuer für Touristen beim Wahlvolk gut ankommt, und hat den Entwurf aus der Schublade ohne weitere Änderungen vom Kabinett verabschieden lassen. Dass er damit den mächtigen Hoteliers den Fehdehandschuh hingeworfen hat, lässt ihn nur noch besser aussehen. Antich wartete noch nicht einmal darauf, dass die Kommentatoren ihm Mut bescheinigen – das tat er gleich selbst.
Mit der Erfüllung dieses Wahlversprechens hat Antich endlich ein Erfolgserlebnis – denn in der Wasser-, Energie- oder Müllpolitik muss seine Regierung eher kleine Brötchen backen. Eine neue Steuer für Touristen, über die auf Mallorca neuerdings ohnehin gerne gemeckert wird, ist hingegen eine Übung der leichteren Art.
Aber Antich hat es sich zu leicht gemacht. Um schnell zum Erfolg
zu kommen, hat man beschlossen, nur dort zu kassieren, wo man es
selbst anordnen kann: in den Hotels. Damit begeht diese
Regionalregierung eine Ungerechtigkeit sondergleichen. Besteuert
und bestraft werden jene Urlauber, die brav in angemeldeten
Herbergen nächtigen, ungeschoren kommen hingegen jene davon, die
privat unterkommen oder sich gar illegal einmieten. Der ganz
normale Urlauber ist der Gelackmeierte.
Natürlich wird man ihm die Abgabe noch schmackhaft machen. Das
Prädikat ,,Öko” verkauft sich ja gut, vor allem bei Deutschen.
Dabei ist abzuwarten, was an der Ecotasa wirklich ,,eco” ist. Im
Grunde geht es doch nur darum, einen neuen Geldbrunnen zu bohren,
weil Madrid auf den Steuereinnahmen der Insel sitzt. Mallorcas
Bauern haben denn auch schon mal Bedarf angemeldet –
Agarsubventionen aus der Urlaubskasse, na wunderbar! Es bleibt
dabei: Wem es wirklich um die Schäden geht, die der Tourismus
anrichtet, sollte lieber das Verursacherprinzip anwenden. Um ein
konkretes Beispiel zu nennen: Wenn in Hotels zuviel Wasser
verbraucht wird, müssen eben die Wasserpreise raufgesetzt werden.
Vielleicht würde man dabei auch mal feststellen, dass die
gewinnbringenden Fremden nicht die einzigen sind, die Ressourcen
beanspruchen. Das verlangte wirklich Mut.
Aber möglicherweise machen wir uns viel zu viele Gedanken. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass ein Gericht die Sache kippt. Die Hoteliers stehen Gewehr bei Fuß.