Was für eine Auferstehung: Nach dem verkorksten Start in die Liga-Saison hat sich Real Mallorca mit einer erstaunlichen Leistungssteigerung aus dem Sumpf gezogen. Und dabei die Vereinsgeschichte um einen Höhepunkt bereichert. Der 2:0-Erfolg bei Real Madrid vom Mittwoch ist der erste Sieg der ,,Roten” im mythischen Stadion Santiago Bernabeu seit 84 Jahren. Drei Tage vorher hatten die Kicker von Trainer Luis Aragonés den FC Barcelona mit 2:0 nach Hause geschickt.
Aus den ,,Horrortagen” gegen die drei nominellen Spitzenteams der Liga hat Mallorca nach den Siegen gegen Barça und Madrid und dem Unentschieden beim Meister Deportivo La Coruña sieben Punkte gemacht und liegt nun mit elf Zählern auf Platz zehn der Tabelle. Da jetzt zumindest auf dem Papier leichtere Gegner auf dem Plan stehen, könnten die Mallorquiner jetzt sogar Tuchfühlung zu den Uefa-Cup-Plätzen aufnehmen. Am Sonntag muss Real zu Real Sociedad nach San Sebastian, die Woche darauf kommt Numancia nach Palma.
Gegen Barça im ausverkauften Stadion von Son Moix setzte Mallorca die Mannschaft des mallorquinischen Trainers Serra Ferrer unter Druck. Gastgeschenke für den Mann aus Sa Pobla waren nicht zu verteilen. Freundliche Präsente offerierte hingegen Barças französischer Schlussmann Dutruel. Erst ließ er in der 11. Minute einen Schuss von Ibagaza abklatschen, Verteidiger Sergi reagierte nicht und Eto'o hob den Ball ins Netz. Nach der Pause der zweite Schnitzer des Franzosen: Nach einem Konter konnte er einen Schuss von Luque nicht festhalten, wieder war Eto'o zur Stelle, spielte quer und Ibagaza schob ein.
Drei Tage später in Madrid konnte die unterlegene Startruppe ihre Pleite nicht mit Torwartschwächen erklären. Denn der 18-jährige spanische Nationalkeeper Iker Casillas war noch einer der besten bei den ,,Blancos”. Aber auch im Bernabeu ging Mallorca hochkonzentriert zu Werke, gab gleich in der ersten Minute den ersten gefährlichen Warnschuss von Luque ab und hatte auch sonst die besseren Chancen. Im defensiven Mittelfeld bildeten Engonga und der überraschend starke Neueinkauf, der Mallorquiner Marcos, ein starkes Bollwerk. Madrid beschränkte sich auf einen Pfosten-Kopfball von Luque.
In der 55. Minute folgte dann der große Auftritt des kleinen
Ibagaza: Der Argentinier erlief gegen zwei Verteidiger einen
Steilpass von Engonga und lupfte das Leder gefühlvoll von der
Strafraumgrenze über den herausstürzenden Iker Casillas in die
Maschen. Das 2:0 in der Schlussminute durch Carlos nach einem
Traumpass des wieder genesenen Stankovic war das I-Tüpfelchen.
,,Hístorico” jubelten die mallorquinischen Medien.