Die Angst vor dem ,,Rinderwahnsinn”, die ganz Europa erfasst hat, schlägt auch auf die Balearen durch. Nach der Entdeckung einer erstmals in Spanien an BSE erkrankten Kuh Ende November in Galicien sowie neuen Fällen in Deutschland ist der Absatz von Rindfleisch auf Mallorca in der vergangenen Woche ,,ins Bodenlose” gefallen. Nach einer Umfrage der MM-Schwesterzeitung ,,Ultima Hora” sank der Verkauf von Kalbsbraten, Steaks und Medaillons in den Metzgereien und Fleischhandlungen der Insel um 40 bis 60 Prozent.
Der Archipel bildet dabei keine Ausnahme. Nach Angaben der Vereinigung der spanischen Rinderzüchter und Fleischproduzenten (Asovac) ist der landesweite Absatz nach Rückgängen um 50 bis bis örtlich sogar 75 Prozent regelrecht eingebrochen. Gleichzeitig sei auch die Zahl der Schlachtungen um 60 bis 70 Prozent gesunken. Der Export von spanischen Rindfleisch ins Ausland fiel sogar um 80 Prozent. Die Preise an den Fleischtheken gaben indes um ein Viertel nach. Die großen Gewinner der BSE-Krise sind dagegen die Fischhändler. Allein auf den Balearen habe sich die Nachfrage nach Filets aus dem Meer, Krabben und Muscheln nahezu verdoppelt.
Parallel zu seinem spanischen Amtskollegen hat auch der Agrarminister auf den Balearen, Mateu Morro, versucht, die Bürger in Sachen Rindfleisch zu beruhigen. Er bekräftige, auf dem Archipel würden alle vorgeschriebenen Kontrollen streng eingehalten. Hinzu komme, dass der ,,Rinderwahnsinn” erst bei erwachsenen Tiere ausbreche, die älter als 30 Monate seien. Auf den Balearen seien die Kälber jedoch nicht älter als ein Jahr, wenn sie ins Schlachthaus geführt werden.
Der Sprecher des Govern, Antoni Gracias, erinnerte daran, dass das Verfüttern von Tiermehl an Rinder seit Jahren in Spanien verboten sei und auf den Balearen auch vorher nicht üblich gewesen sei. Die Verbraucher auf Mallorca, Menorca und Ibiza bräuchten sich keine Sorgen zu machen.