Unter jungen Mallorquinern gärt es. Denn ihre Generation kann sich nicht mehr leisten, was in der Wunschliste ganz oben steht, was für sie viel wichtiger ist als ein schickes Auto oder Urlaubsreisen in andere Länder: die eigene Wohnung, in der man/frau mit der/dem Auserwählten den eigenen Hausstand gründet.
Kein Spanier mag sein ganzes Leben lang Miete zahlen. Das eigene Heim genießt hierzulande einen viel höheren Stellenwert als zum Beispiel in Deutschland. In keinem Land Europas gibt es relativ mehr Eigentumswohnungen als in Spanien.
Auf Mallorca wird den jungen Paaren der Einzug ins eigene Heim jedoch zunehmend durch die steigenden Immobilienpreise verbaut. Kleine Wohnungen in bewohnbarer Qualität sind unter 20 Millionen Pesetas (235.000 Mark) kaum noch zu haben; größere bleiben erst recht ein Traum.
Günstig sind nur Sozialwohnungen für Einkommensschwächere. Wie dramatisch sich die Lage auf dem Wohnungsmarkt zugespitzt hat, zeigt das folgende Beispiel: Innerhalb von zwei Wochen bewarben sich 2200 Interessenten um 125 zu Preisen zwischen 12 und 15 Millionen Pesetas offerierte, vom Staat geförderte Wohnungen.
Wer hat Schuld an der Misere? Die Ausländer natürlich, hört man immer wieder, deren Kaufwut die Immobilienpreise hochgetrieben habe. Ausländer, so heißt es, könnten sich alles, Mallorquiner dagegen immer weniger leisten.
Vergessen wird dabei, dass es vor allem Mallorquiner sind, die am Immobilienboom verdienen: Nur wo Verkäufer sind, gibt es auch Käufer. In erster Linie sind es Einheimische, die ihren jungen Landsleuten den Weg zum Eigenheim verbarrikadieren.
Einsehen werden dies die wenigsten. Ausländer als Sündenböcke sind schließlich praktischer: Dies hat sich schon in der berühmten Diskussion um den ,,Ausverkauf der Insel” gezeigt.
Zu befürchten steht, dass sich nationalistische Kreise die Unzufriedenheit der jungen Paare zunutze machen werden. Und dass die – nationalistisch gefärbte – Balearen-Regierung dies nicht ungern sehen wird. Schließlich sind in zwei Jahren Wahlen.
Von der aktuellen offiziellen Forderung nach weniger Touristen zu der nach weniger Ausländern ist es ein kleiner Schritt. Ausländer raus? Die Zeitbombe tickt.