Er nahm die erste Maschine aus Madrid, um den Journalisten Rede und Antwort zu stehen. Der Golfplatz-Architekt Ramón Espinosa kam extra auf Wunsch seines Auftraggebers, der Schörghuber-Unternehmensgruppe, nach Mallorca, um das geplante Golfprojekt Son Quint, für das er die Gestaltung übernommen hat, zu erklären. Geschätzte Investitionskosten: zwischen neun und zehn Millionen Mark. Nachdem Umweltschützer am Donnerstag dagegen protestiert und weitere Aktionen angekündigt hatten, wollte nun auch die Schörghuber-Unternehmensgruppe Aufklärung leisten.
Wir stehen am Rand des 360 Hektar großen Geländes. Es erstreckt sich gegenüber dem Golfclub Son Muntaner, keine hundert Meter entfernt, auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Gleich hinter dem Wohngebiet Arabella-Park. Rote Erde, trockener Boden, Staub und Mandelbäume so weit das Auge blickt. „Bis zum Hügel dort hinten soll der Golfplatz entstehen”, erklärt Ramón Espinosa und zeigt gen Horizont. Insgesamt könnten 66 Hektar grün werden, auch die Anlage des geplanten Golfhotels. Der Rest des Terrains soll der balearischen Universität für Umweltprojekte zur Verfügung gestellt werden.
Seit 1992 liegt das Gelände brach. Nun muss die balearische Regierung entscheiden, ob sie grünes Licht für dieses Projekt gibt. Peter P. Tschirky, Geschäftsführender Vorstand der Arabella Holding España S.A: ,,Dieser dritte Golfplatz wäre für die zukünftige Entwicklung Mallorcas als touristisches Ziel, gerade auch als Winterdestination, enorm wichtig, um im internationalen Vergleich bestehen zu können.”
Der balearische Naturschutzbund GOB und Anwohner aus den angrenzenden Wohnvierteln Son Rapinya, La Vileta und Son Dameto allerdings haben andere Ziele. Sie wollen, dass dieses Gebiet Teil des künftigen Naturparks der Serra Tramuntana wird und vom balearischen Regionalparlament unter Naturschutz gestellt wird. Sie fürchten um den alten Baumbestand von Steineichen, Pinien und Johannisbrotbäumen.
„Eine ökologische Verträglichkeit des Golfplatzes wollen auch wir”, sagt Ramón Espinosa. „Der Golfplatz soll sich der Landschaft anpassen. Und wenn wir einen Baum fällen, pflanzen wir dafür zehn neue.”