Ein Geheimtreffen zwischen der Präsidentin des Inselrats, Maria Antònia Munar, und dem Umweltminister der spanischen Regierung, Jaume Matas, haben Gerüchte über einen Bruch des auf den Balearen regierenden Fortschrittspaktes geschürt.
Munar, auch Parteivorsitzende der nationalistischen Uniò Mallorquina (UM), bereite einen Seitenwechsel ins Lager der oppositionellen Volkspartei PP vor, deren Vorsitzender auf den Balearen Jaume Matas ist, hieß es. Zuletzt hatte Matas unzweideutige Angebote in Richtung UM gemacht. Im Fortschrittspakt hat der Streit um den von der Balearenregierung verabschiedeten Baustopp eine Koalitionskrise ausgelöst. UM, Mitglied der Koalition, hat sich bislang eine Verweigerung bei der parlamentarischen Abstimmung vorbehalten.
Nachdem das Geheimtreffen in einem Restaurant an Palmas Paseo Maritimo am Mittwoch bekannt wurde, dementierte Munar allerdings derartige Absichten. „Das Treffen hat den Zweck gehabt, über Projekte und Investitionen auf der Insel zu reden”, sagte die Inselrats-Präsidentin nach dem Treffen.
Es handle sich bei den Gesprächen mit dem Oppositionsführer auch nicht um eine gezielte Provokation oder gar um einen Racheakt gegen den Fortschrittspakt wegen des Streites um das Moratorium. „Wenn wir schon einen Minister aus Mallorca in Madrid haben, wäre es doch wohl unverantwortlich, wenn ich ihn nicht um Investitionen für die Insel bitten würde”, meinte Munar.
Auch von einer Krise in der Regierungskoalition könne keine Rede sein, wiegelte die Inselrats-Präsidentin ab. Es gebe lediglich „eine Meinungsverschiedenheit über ein Thema”.
Über die Avancen des PP-Chefs in die nationalistische Richtung zeigte sich Munar nicht weiter überrascht. Das Angebot Matas' für eine Annäherung der Parteien der politischen Mitte sei angesichts der Gemeinsamkeiten „intelligent und vernünftig”, urteilte sie.