Es sollte eine Art Friedensgespräch werden, das Treffen zwischen Maria Antònia Munar, der Präsidentin des Inselrates, und Francesc Antich, dem Präsidenten der Balearen-Regierung. Doch wenige Stunden vor dem Termin am vergangenen Dienstag sagt Munar das lang angekündigte Treffen ab und verschob es auf den 19. September. Begründung: Ihre Meinungsbildung sei noch nicht abgeschlossen.
Sprechen wollten die beiden Politiker über das Bau-Moratorium der Balearen-Regierung, dem die Partei der Inselrats-Präsidentin, die nationalistische Uniò Mallorquina (UM), im Parlament nicht zustimmen will.
Die Beschränkungen der Baugenehmigungen für den ländlichen Raum, die die Regierung Antich in der letzten Sitzung vor der Sommerpause verkündet hat, haben nicht nur für Verstimmung zwischen Balearen-Regierung und Inselrat gesorgt, sondern auch eine handfeste Krise im Fortschrittspakt von Ministerpräsident Antich ausgelöst, in dem auch UM als Koalitionspartner mitregiert.
Antich hatte sich vor der Absage verhandlungsbereit gezeigt. „Ich bin für Vorschläge des Inselrates und anderer Institutionen offen. Das Moratorium ist noch nicht beschlossen und kann noch verändert werden”, sagte der Ministerpräsident. Bei einem so wichtigen Thema müsse es weniger Polemik geben, warnte er. „Die Bürger wollen Lösungen, und wir sind bemüht, alle Bürger auf den Balearen gleich zu behandeln.” Damit reagierte Antich auf die Äußerungen von Rafael de Lacy, im Inselrat zuständig für die Raumordnung. Der hatte bei der ersten Plenumssitzung am vergangenen Montag weiteres Öl ins Feuer gegossen. Das Moratorium „bestraft die Mallorquiner und Mallorca, wo in den vergangenen Monaten bereits viel getan wurde, um den Bauboom zu stoppen”, so de Lacy in Anspielung auf das Moratorium.