Ich finde, wir leben in einer glücklichen Zeit. Wann je zuvor haben wir über derartig ausgetüftelte Geräte verfügt? Wann waren wir je so gut ausgerüstet? Das macht sich besonders im Haushalt bemerkbar.
Immerhin können wir jetzt mit unserem Herd in einen „Dialog” treten, so verspricht eine Firma in ihrer Zeitungsanzeige. Eine andere offeriert einen „Feuchtigkeitssensor, der mittels Micro–Computer die Restgarzeit berechnet”. Auch die Konkurrenz schläft nicht. Da gibt es eine „Temperatur–Fühler–Spitze, die die thermischen Zustände im Zentrum des Bratens in ein ,Audio–Digital–Signal'” verwandelt.
Damit nicht genug. Es gibt inzwischen eine Kaffee–Maschine, die über ein so gutes Gedächtnis verfügt, dass sie sich unsere „individuelle Genusstemperatur” merken kann.
Das Studium der Gebrauchsanleitungen für derart hochmoderne Küchengeräte ist etwas langwierig, erleichtert die Arbeit aber ungemein. Zum Beispiel beim Staubsaugen.
„Sollte der Hoover–Sensotronic–Audio” einen Leistungsabfall entdecken, heißt es da in der Gebrauchsanweisung, „so hält er den Motor an, stellt die Diagnose und sagt mit menschlicher Stimme, was zu tun ist: Der Staubbeutel ist voll und muss ersetzt werden.”
Toll, mein Staubsauger als Computer. Auch bei diesen Geräten schläft die Konkurrenz nicht: „Mikroprozessor–gesteuerte Saugkraftregelung in fünf Leistungsstufen mit Memory– Funktion.”
Auch in den kleinen Dingen regiert der Fortschritt. Bei der elektronischen Pfeffermühle mit Beleuchtung etwa. Das „Timing des Mahlverzögerungs–Zyklus wird von einer internen Quarzuhr gesteuert, die mit 1/50.000 Sek. Genauigkeit arbeitet.” Und sie bietet: „Ein Druck auf den Sensor bewirkt, dass sich die Mühle öffnet und Licht das zu pfeffernde Gericht beleuchtet.”
Aber eine Sache gibt es noch nicht: eine automatische Anzeige des Kalorienverbrauchs. Beim Joggen etwa. Die könnte anzeigen, in welcher Konditorei ich welches Stück Sahnetorte essen darf.