Nein, gespielt hat Gunter Sachs auf dem Golfplatz von Camp de Mar noch nicht. „Der Golfplatz ist mehr oder weniger etwas für Champions, sehr schwierig. Ich bin ihn gestern abgefahren”, erzählt der frühere Playboy im MM-Gespräch. Der Ex-Industrielle, studierte Mathematiker, Dokumentarfilmer, Fotograf und einstige Ehemann von Brigitte Bardot verbrachte einige Tage Urlaub mit seiner Frau Mirja im Dorint-Hotel in Camp de Mar.
Im dortigen Golfclub ist Sachs neben anderen Prominenten wie Boris Becker, Franz Beckenbauer, Michael Douglas oder Claudia Schiffer Ehrenmitglied. „Das kam durch Zou”, erklärt Sachs und meint Prinz Zourab Tchkotoua, der unter anderem Präsident des Golfclubs ist. Der Besuch bei dem Prinzen war Anlass für den kurzen Insel-Trip des Jet-Setters. „Wir wollten uns mal das Hotel ansehen, an dem er mitgewirkt hat. Und es ist ja wirklich toll geworden”, meint Sachs, der Tchkotoua schon seit Jahrzehnten kennt.
Der Prinz war auch involviert, als Sachs seiner Mirja in den Siebzigern eine Wohnung in der damals neuen Anlage Cala Fornells schenkte, die heute noch von der Familie genutzt wird. „Ja, da geht Mirja meistens mit ihren Verwandten hin”, erzählt Sachs, der selber auch Grundbesitz auf Mallorca hat: ein Grundstück bei Manacor, auf dem eine alte, verfallene Finca steht. „Im Moment will ich da gar nichts bauen. Aber vielleicht muss man, wenn man eine Genehmigung bekommt”, überlegt Gunter Sachs. „Sonst ist das Grundstück ja völlig wertlos für mich.”
Existenziell wichtig dürfte das für den 68-Jährigen nicht sein. Laut „Manager Magazin” belegt Sachs in der Liste der 100 reichsten Deutschen immerhin Rang 94. Geldsorgen hatte Sachs in seinem Leben nicht, er wurde als Spross der Familien Sachs und Opel reich geboren. Schon in der Kindheit war der weitere Lebensweg des Gunter Sachs' vorgezeichnet. Er ging in der Schweiz, in Lausanne, zur Schule. „Die Kinder vom Genfer See nannte man das, es waren mehrere Internate. Die ganzen Dynastien haben ihre Kinder dort hingebracht. So kennt man sich von damals, hat sich entweder aus den Augen verloren oder sieht sich heute noch.”
„Ich wuchs in eine Gesellschaft hinein, wo die Deutschen sich nach dem Krieg gar nicht reintrauten oder auch zunächst nicht gerne gesehen waren. Man hat später aus mir den Jet-Setter gemacht, weil ich eben in der Gesellschaft drin war”, analysiert Sachs sein Leben. Er betont aber auch: „Ich bin und war nie ein großer Gesellschaftshengst. An langen Tischen sitzen und Gespräche über das Wetter führen, das hat mich eher gelangweilt. Die Gesellschaft war in meinem Leben nicht das Wichtigste, sondern eher Sachen wie Freunde, Sport, Filme, Fotografie.”
Vor allem als Fotograf machte sich Sachs, der heute hauptsächlich in London, aber auch in Gstaad, München und Kalifornien lebt, einen Namen. Er arbeitete mit den berühmtesten Models, brachte Fotobände auf den Markt, präsentierte seine Bilder in Ausstellungen, und tut all dies noch heute. Der Erlös seiner Werke fließt komplett der Stiftung seiner Frau Mirja zu, mit der er seit über 30 Jahren verheiratet ist. Die Mirja-Sachs-Stiftung unterstützt Kinder in Not weltweit.
„Manchmal wenden sich die Leute an uns, manchmal hören wir etwas. Man bekommt so viele Anfragen, dass man gar nicht alles erledigen kann”, so Gunter Sachs zur Arbeit der Stiftung. „In den letzten 15 Jahren kamen schon viele Millionen zusammen”, erzählt er stolz. „Allein durch einen Fotoband, der zur Gründung der Stiftung bei ,Wetten dass' gezeigt wurde nahmen wir 1'4 Millionen Mark ein.”
Gunter Sachs weiß, dass er vom Schicksal begünstigt wurde, sich seine beruflichen Aktivitäten aussuchen konnte. „Was ich gemacht habe, das habe ich gemacht, weil ich mich dazu berufen fühlte. Nicht jeder hat die Möglichkeit, den Beruf zu ergreifen, zu dem er sich berufen fühlt. Ich habe in dieser Hinsicht sehr viel Glück gehabt.”
Hätte Sachs sein Leben unter anderen Voraussetzungen führen müssen, dann wäre er Architekt geworden. „Das kann ich ganz sicher sagen. Das einzige, was ich nicht professionell oder halbprofessionell betrieben habe, ist die Architektur. Deswegen habe ich auch so viele Häuser gebaut, obwohl keiner eines bei mir bestellte.”
Doch statt Architektur studierte Gunter Sachs Mathematik. Gute Grundlagen für das Buch aus seiner Feder, das 1997 zum Bestseller wurde: „Die Akte Astrologie”. „Das einzige astrologische Buch, was wirklich stimmt. Es sind nur von Ämtern festgehaltene Daten, ich habe nichts erfunden.” Sachs und seine Mitarbeiter sammelten Millionen statistischer Daten, um einen Zusammenhang zwischen Sternzeichen und dem menschlichen Verhalten aufzuzeigen, und kamen zu interessanten Erkenntnissen.
Am 14. November begeht Gunter Sachs den 69. Geburtstag. Wo, das weiß er noch nicht. „Ich überlege schon, wo ich den 70. feiere. Dann muss ich feiern, diesmal muss ich nicht. Wo auch immer ich in diesem Jahr an meinem Geburtstag sein werde, vielleicht in Amerika oder in München, lade ich ein paar gute Freunde zum essen ein.”