Krise oder nur gebremstes Wachstum auf den Balearen? Über der Interpretation der Prognosen für die Konjunktur des nächsten Jahres scheiden sich die Geister. Während der balearische Unternehmerverband Caeb dunkle Wolken am Horizont aufziehen sieht, herrscht bei der Handelskammer Gelassenheit. „Trotz gewisser Unsicherheit werden wir ein Wachstum zwischen 2'5 und drei Prozent haben”, sagt Miquel Lladó, der Kammerpräsident. Das sei ein Wert oberhalb des EU-Durchschnitts, auch neue Arbeitsplätze würden geschaffen. „Es besteht kein Anlass zur Angst vor einer Krise, weil es keine geben wird.”
Wesentlich pessimistischer ist der Ausblick von Caeb-Präsident Josep Oliver, sein Verband geht lediglich von einer Steigerung des Brutto-Inlandsprodukts von 1'5 Prozent im kommenden Jahr aus. „Nach mehreren Jahren expansiven Wachstums wird die balearsische Wirtschaft unter dem nationalen Durchschnitt wachsen”, prophezeit er Mallorca ein Wirtschaftswachstum von 2'5 Prozent. Auch die Balearenregierung müsse „die Realität zur Kenntnis nehmen”, fordert Oliver. „Man kann nicht einfach sagen, 2002 werde ein gutes Jahr.”
Zwar geht auch Caeb von einer Steigerung der Einnahmen aus dem Tourismus um 1'3 Prozent aus, die jedoch einzig auf die Preissteigerung zurückzuführen sei. „Sowohl die Zahl der Touristen als auch die Verweildauer werden sinken.” Um schwere Folgen für das Baugewerbe zu vermeiden, sei eine zeitliche Begrenzung der von Inselrat und Balearenregierung verhängten Moratorien dringend notwendig, damit die herrschende Unsicherheit in diesem wichtigen Sektor sich lege.