Gestern standen sie vor dem Abgrund, heute sind sie einen Schritt weiter: Kein Witz, sondern bittere Wahrheit für die Erstliga-Kicker von Real Mallorca, die nach einer bitteren 0:1 (0:0)-Niederlage beim Tabellennachbarn Real Saragossa auf einen Abstiegsplatz gerutscht sind. Eine Pleite mit bösen Folgen, denn mit Rayo und Real Sociedad punkteten zwei weitere direkte Mitkonkurrenten dreifach. Für den Champions-League-Teilnehmer Mallorca, der am Sonntag auch im Stadion La Romadreda wieder eine enttäuschende Leistung zeigte, wird die Lage nach 1:11 Punkten aus den vergangenen vier Spielen immer prekärer.
Man fühlt sich aus Sicht der Insulaner bemüßigt, das Murphy'sche Gesetz zu zitieren: Wenn die Möglichkeit besteht, das etwas schief geht, dann passiert's auch. Und so avancierte ausgerechnet Mallorcas Keeper Carlos Roa zum Unglücksraben. Der Argentinier, in den vergangenen Partien stets sicherer Rückhalt seiner Elf, ließ zehn Minuten nach dem Seitenwechsel einen Flachschuss von Saragossas Acuña in die Maschen rollen, den jeder Kreisliga-Keeper mit dem Fuß gestoppt hätte.
Der Rest war Schweigen. Weil bei Real außer Abwehrchef Miguel Angel Nadal kaum einer Normalform erreichte. Nicht Ariel Ibagaza, der nach einer Viertelstunde die vielleicht beste Möglichkeit der Gäste vergab, nicht Albert Luque, der ebenso kaum gefährlich in Erscheiung trat wie Sturmpartner Roberto Losada. Ab Minute 55 stürmte auch noch Samuel Eto'o mit – aber nach sechswöchiger Abwesenheit beim Africa-Cup fehlte die Bindung zu Mannschaft.
Zum Klassenerhalt, so heißt es, sollten 45 Punkte aus 38 Spielen auf jeden Fall ausreichen. Da müsste Real aus 12 Spielen noch 18 Punkte machen. „Ich bin davon überzeugt, dass wir nicht absteigen”, sagte Trainer Sergio Kresic nach dem Spiel am Sonntag. Mancher fragte sich, woher er diese Sicherheit nimmt. Einen ersten Schritt zum Klassenerhalt kann Real am Sonntag tun – da kommt der FC Sevilla ins Stadion Son Moix.