Solche Begegnungen gibt's eigentlich nur am letzten Spieltag. Wenn beiden Teams ein Unentschieden reicht, um die Klasse zu erhalten. Am Ende steht's dann 0:0, die Fans wenden sich mit Grausen ab. Ähnlich ging's den 20.000 bedauernswerten Anhängern im Estadio Heliodoro López am vergangenen Sonntag: Teneriffa holte einen Punkt, Real Mallorca auch, und die Anwesenden bedauerten, die zwei Stunden nicht mit einer kurzweiligeren Beschäftigung zugebracht zu haben.
„Besser ein Punkt ohne Fußball als Fußball ohne Punkt” war die Offenkundige Devise beider Trainer. Ex-Nationalcoach Javier Clemente, seit zwei Wochen bei den Kanaren auf der Bank, ist ohnehin als Defensiv-Fan bekannt, auch Sergio Kresic ging beim schwachen Schlusslicht einmal mehr den unansehnlichen Weg des geringsten Risikos. Wirklich geholfen ist mit dieser Taktik keinem der beiden Teams. Die Tabelle ist oben wie unten noch enger zusammengerückt: Nach dem Rayo-Erfolg über Spitzenreiter Valencia brennt auf Teneriffa wieder die rote Laterne, als nunmehr 13. hat Real gerade zwei Tore mehr. Ein schwacher Trost für die Kanaren, dass nach dem 30. Spieltag noch nie ein Schlusslicht so viele Punkte hatte.
„Es ist wichtig, auswärts gegen einen direkten Rivalen zu punkten”, bemühte sich Trainer Sergio Kresic, dem Ganzen dennoch etwas Positives abzugewinnen. Kollege Clemente musste eingestehen, dass „wir zwar das Spiel kontrolliert haben, aber keine Chancen hatten.” Wohl wahr: Was an Schüssen Richtung Real-Gehäuse flog, hätte Carlos Roa sicher auch im Straßenanzug gehalten. Allerdings sah es auf der Gegenseite wenig besser aus. Einzig Ariel Ibagaza bemühte sich, im Mittelfeld eine Linie ins Spiel zu bringen, allerdings fehlte vorn die Durchschlagskraft des verletzten Albert Luque, Samuel Eto'o und Roberto Losada waren stets gut abgeschirmt.
Bezeichnend, dass die einzige gute Real-Chance aus der Schlussminute datiert. Da machte sich der eingewechselte Carlos Dominguez auf und davon, scheiterte allerdings aus spitzem Winkel an Keeper Iglesias.
Am kommenden Sonntag, 24. April, steht Real vor einem weiteren wichtigen Spiel. Drei Punkte sind Pflicht gegen Real Sociedad San Sebastian – ein weiteres Kellerkind, das nach der Entlassung von Trainer John Benjamin Toshack am Sonntag gegen Espanyol siegte (Anstoß voraussichtlich 17.30 Uhr, Stadion Son Moix). Anschließend steht bei Espanyol eine weitere lösbare Aufgabe an, ehe mit den Gegnern La Coruña, Valencia, Málaga, Betis und Real Madrid fünf schwere Wochen für Mallorca folgen.