Erneut fegten schwere Stürme über die Balearen hinweg, verbunden mit heftigen Regengüssen. In Cala Figuera wurden zwei junge Deutsche ins Meer gezogen, bisher konnte lediglich ein Opfer geborgen werden. Tausende Urlauber wollen wegen des schlechten Wetters zurück nach Deutschland.
Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern wurden am Donnerstag bei Alfabia gemessen. Der Hafen von Palma war zeitweilig für jeglichen Verkehr gesperrt. Die Fährverbindungen zum Festland und zwischen den Inseln wurden unterbrochen.
Bis zu sechs Meter hohe Wellen verhinderten mehrere Tage lang das Auslaufen der Fischereiflotte. Bei Niederschlagsmengen von 100 Litern pro Quadratmeter stand das Gebiet rund um die Albufera kurz vor einer Hochwasserkatastrophe. Zahlreiche Flüsse traten über die Ufer, unter anderem der Torrente bei Sóller.
Mehrere Straßen in der Tramuntana und in der Ebene waren unpassierbar. Die Verbindung Alcúdia-Inca konnte wegen des starken Regens nur im Schritttempo befahren werden. Flüge wurden umgeleitet. Die Felder rund um Sa Pobla waren überschwemmt.
In der Nacht von Gründonnerstag auf Karfreitag wurden zwei junge Deutsche von einer Welle ins Meer gerissen. Die Leiche des 27-jährigen Denny Weingarte wurde in den Morgenstunden des Karfreitags von einem Anwohner im Hafen von Cala Figuera entdeckt. Von seinem 21-jährigen Begleiter Sven Zimmermann fehlte bei Redaktionsschluss noch jede Spur.
Obwohl die Einsatzkräfte der Guardia Civil und der Seenotrettung tagelang das Meer und die Küste absuchten, wurde der Mann nicht gefunden. Auch der Einsatz von Tauchern und Hubschraubern führte nicht zum Erfolg. Das permanent schlechte Wetter erschwert die Suche weiterhin. Die Chancen, Sven Zimmermann noch lebend zu finden, so die Retter, seien inzwischen gleich null.
Die befreundeten Männer, die als Koch und als Kellner in dem zum Gemeidegebiet von Santanyí gehörenden Cala Figuera arbeiteten, wollten sich nach Arbeitsschluss gegen 1 Uhr die tosende See aus der Nähe ansehen. An dem Küstenabschnitt Ses Penyes, so vermutet die Polizei, näherten sich die Deutschen zu sehr der gewaltigen Brandung. Sie wurden von einer Welle erfasst und ins Meer gezogen.
Ebenfalls am Karfreitag verunglückte bei einem Segelunfall in der Bucht von Palma ein Teilnehmer der Regatta „Princesa Sofía” tödlich. Bei einem Wendemanöver kenterte der Katamaran des Österreichers Johannes Häupl. Der 25-jährige Sportler verhedderte sich dabei im Trapezgeschirr und ertrank.
An der Südostküste deckten die Sturmböen zahlreiche Dächer ab und entwurzelten einige Bäume. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Teilweise verwüsteten die Wellen erneut die bereits von dem schweren Novembersturm gebeutelten Playas.
An einigen Stränden von Colònia de Sant Pere und Capdepera wurden gewaltige Mengen Quallen angespült. Der Verwesungsgeruch, so die Anwohner, sei unerträglich.