Nach dem Ende der letztjährigen Saison rückten die Bagger in der Schinkenstraße an der Playa de Palma an. Ziel war der „Bierkönig”. Die Kult-Tränke wurde plattgemacht. Aber nur, damit dort etwas Neues entstehen konnte. Es wurde in die Höhe gebaut, auf etwa der Hälfte des Areals steht jetzt ein zweistöckiges Gebäude. Der Rest der Fläche lädt weiterhin zum Feiern unter freiem Himmel ein.
Am Donnerstag der Vorwoche öffnete der „Bierkönig” seine Pforten. Alles ist neu, man hat aber versucht, die Atmosphäre zu erhalten. „Nichts hat sich geändert”, betont Geschäftsführer Manuel Martín Muñoz. „Das Ambiente ist gleich geblieben.” Eines jedoch ist ganz gewiss neu: Wie im Mega-Park und in den benachbarten Table-Dance-Bars tanzen hübsche Mädchen auf den Tischen. Das hat es in der Party-Location, die einst von dem 1997 ermordeten Wirt Manfred Meisel geprägt wurde, bisher nicht gegeben.
Seit dem Tod Meisels hat sich an der Playa de Palma einiges geändert, der Mega-Park und andere neue Treffpunkte kamen hinzu, der „Bierkönig” wird inzwischen von den Besitzern des bekannten „Oberbayern” geführt, die in den letzten Tagen für Gesprächsstoff sorgten weil sie im Rahmen einer Razzia einige Stunden im Gefängnis verbracht haben sollen. Das jedoch betrifft den „Bierkönig” nicht, dort hofft man, dass das neue Konzept aufgeht und die Stammgäste auch in diesem Jahr in Massen kommen.
Man glaubt, mit dem Neubau ein Konzept gefunden zu haben, um wieder länger Party machen zu können. Denn das Gesetz verbietet Musik auf Freiterrassen nach Mitternacht, die Ordnungshüter überwachten im letzten Jahr penibel die Einhaltung dieser Vorschrift. Jetzt können die Gäste im „Bierkönig” bis null Uhr draußen feiern, danach gehen dort die Lautsprecher aus. Fortan spielt drinnen im wahrsten Sinne des Wortes die Musik, mit Glas-Rolläden wird verhindert, dass zu laute Töne nach draußen dringen.
Bis drei Uhr läuft die Musik, um vier Uhr wird geschlossen, ab acht Uhr morgens beginnt der neue Tag. „Wir respektieren das Gesetz und wollen, dass die Gäste trotzdem ihren Urlaub genießen können”, meint Geschäftsführer Muñoz, der glaubt, dass man auch vor Mitternacht keine Strafen wegen zu lauter Musik zahlen muss, wie das in der Vergangenheit oft der Fall war. Beim Bau der Anlage sei der Lautstärkepegel begrenzt worden.
Ob der neue „Bierkönig” von seinen alten Fans akzeptiert wird, kann man erst in einigen Wochen beurteilen. Einer jedoch sieht den Umbau mit einem lachenden und einem weinenden Auge: DJ Chris Marlow, der schon seit Jahren in der Kult-Tränke für Stimmung sorgt. Er meint: „Der Laden ist wirklich sehr schön geworden. Ich glaube schon, dass die Leute sich hier wieder wohlfühlen werden.
Eine Position gefällt mir aber nicht: die des DJs.” Marlow meint, dass man den DJ isoliert hat, sieht vor allem zwei Probleme: „Das DJ-Pult ist zu hoch. Die Leute müssen zu mir hochgucken, wenn sie sich zum Beispiel ein bestimmtes Lied wünschen wollen. Ich kann mich mit ihnen gar nicht richtig unterhalten.” Außerdem stört es Marlow, dass er im Innenraum arbeitet. „Vom Feedback draußen bekomme ich nichts mit.” Abwarten: Im Laufe der nächsten Wochen wird sich sicherlich zeigen, in welchen Punkten man im neuen „Bierkönig” noch etwas korrigieren muss.