Palma und Düsseldorf bewegen sich in Sachen Städtepartnerschaft offenbar langsam aber sicher aufeinander zu. Ein halbes Jahr nach der ersten Kontaktaufnahme zwischen den beiden Rathäusern trafen am vergangenen Freitag erstmals der Oberbürgermeister der nordrhein-westfälischen Landeshauptsatdt, Joachim Erwin (CDU), und sein mallorquinischer Kollege Joan Fageda (PP) im Ajuntament in Palma zusammen. Der Empfang, so wurde von beiden Seiten betont, war rein privater Natur. Von einem offiziellen Treffen zur Vorbereitung der Städtepartnerschaft war nicht die Rede.
„Wir sind auf einem Weg, bei dem man gucken muss, wie es weitergeht. Man kann das nicht überstürzen”, sagte Erwin im Gespräch mit dem Mallorca Magazin. Gleichwohl wertete der deutsche Rathauschef die Voraussetzungen für eine Partnerschaft positiv. „Die Grundbasis”, so Erwin „ist hervorragend gelegt, unbestritten.”
Dass sich die beiden Alkalden gut verstanden, war während ihrer Zusammenkunft an der Plaça de Cort zu beobachten. Erwin und eine zehnköpfige Reisegruppe, unter ihnen Düsseldorfer Unternehmer und der CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Alexander Fils, wurden von Fageda in einem Konferenzraum des Rathauses empfangen. „Ich war noch nie auf Mallorca”, richtete Erwin seine Worte per Dolmetscherin an Palmas „Batle”. „Aber meine Freunde haben mir gesagt, ich müsse unbedingt einmal Palma besuchen.”
Nach 30-minütiger Tagung hinter verschlossenen Türen wurde der gediegene Ratssaal besichtigt, aus dem heraus Fageda Palma mit absoluter PP-Mehrheit regiert. Am Rednerpult zeigte der Hausherr seinem Gast eine Schelle. „Wenn abgestimmt werden muss, und meine Leute gerade draußen eine Zigarette rauchen, klingele ich sie wieder herein”, erzählte Fageda. Für den Fall, dass die Glocke einmal nicht aufzutreiben sei, wusste Erwin Rat: „Schicken Sie doch die Opposition zum Rauchen”.
Nach dem „Treffen der Vorturner”, so Erwin gegenüber MM, solle das weitere Vorgehen in Sachen Partnerschaft von einer Kommission auf Arbeitsebene beraten werden. Das nächste Treffen sei für Juni anberaumt. Für Düsseldorf reise der Beauftragte für Städtepartnerschaften, Matthias Buchwald, an. Es sei zu überlegen, welche Kooperationsmöglichkeiten in welchen Bereichen vorhanden seien. Palma und Mallorca müssten sich auch in Düsseldorf darstellen können. „Es hat keinen Zweck, dass man hinterher nur Kirchenchöre austauscht”, so Erwin. Das Geheimnis einer erfolgreichen Partnerschaft beruhe vielmehr darauf, „dass auch auf der Wirtschaftsschiene etwas läuft.”
In dieser Hinsicht könne die bestehende Zusammenarbeit zwischen der Stadtsparkasse Düsseldorf und dem balearischen Institut Sa Nostra „noch erheblich” ausgebaut werden, sagte der Rathaus-Chef, der zugleich Vorsitzender des Verwaltungsrates der heimischen Sparkasse ist.
Ein anderes wirtschaftliches Verbindungselement ist den Angaben zufolge die im Januar 2001 gegründete SolViva Immobilien GmbH, ein Unternehmen der Corpus Immobiliengruppe, an der wiederum die Stadtsparkassen Köln und Düsseldorf beteiligt sind. SolViva wurde laut Corpus-Internetseite „zur Vermittlung von Ferienimmobilien gegründet” und unterhält ein Verkaufsbüro auf Mallorca. Die Stadtsparkasse, so Erwin, finanziert die Grundstückskäufe.
Wie in den USA ist nach Erwins Worten auch in Europa – erst recht seit Einführung des gemeinsamen Euro – das Interesse des Nordens am „Sonnengürtel” groß. Diese Entwicklung solle möglichst nicht einseitig verlaufen. „Allerdings gibt es, was die Investment-Bereitschaft angeht, den Zug des Südens gen Norden noch nicht.”
Ob und wann die Städtepartnerschaft Palma-Düsseldorf realisiert wird, ist indes unklar. „Ich sage immer, das ist der übliche Weg vom Verlieben zum Verloben zum Verheiraten”, so Erwin. „Das ist eine Zeitschiene, die man einhalten muss.”