Es ist traurig, aber wahr: 2002 war das schlimmste Jahr, das
Mallorca seit Jahrzehnten erlebte.
Das Image in Deutschland ist hin. 2001/2002 verlor die Insel ihren
über viele Jahre aufgebauten guten Namen (wg. Ökosteuer, Teuro,
laienhafter Tourismuspolitik, trauriger Selbstdarstellung). Wenn
sie in den Medien auftauchte, dann nur noch mit negativen
Vorzeichen.
K Mit der Folge, dass die Deutschen als Urlauber und Investoren
auswichen: auf Länder und Orte, in denen der Urlaub preiswerter
war, in denen sie sich willkommener fühlten, in denen die Anlage
sinnvoller, lohnender schien.
K Das wiederum ließ die Inselwirtschaft einbrechen. 15 Prozent weniger deutsche Gäste, deutsche Immobiliennachfrage fast auf Null. Der Unternehmerverband geht von einem Minuswachstum von 0'6 Prozent aus, die Regierung dagegen (noch) von einem kleinen Plus. Noch vor drei Jahren beeindruckten die Balearen mit sieben Prozent Wachstum, dem höchsten aller europäischen Regionen.
Die Aussichten für 2003 sind düster. (Über die Folgen eines möglichen Krieges in Nahost wollen wir gar nicht spekulieren.) Wachstumsimpulse können nur von wieder mehr Touristen und Investoren kommen. Die gewinnt man aber nur durch so teure wie kluge Informations– und PR–Kampagnen. Aber mit dieser Regierung? Zu unterschiedlich ist die Regenbogenkoalition ideologisch fixiert.
Und wenn nach der Regionalwahl im Mai die Konservativen wieder kommen? Bislang hat sich die derzeitige Opposition nicht mit eindrucksvollen Konzepten hervorgetan; zudem hat ihr Spitzenkandidat (Madrids Umweltminister Matas) wegen seines ungeschickten Verhaltens bei der Galicien–Katastrophe an Ansehen verloren.
Viel wichtiger ist aber, egal, wer ab Mai regiert: Politik und
Wirtschaft müssen wieder an einem Strang ziehen. Es geht nicht an,
dass Hoteliers und Politiker nicht mehr miteinander sprechen und
sich gegenseitig die Schuld an der Misere zuschieben. Mallorca
braucht 2003 wieder die innere Einheit, die es im letzten
Jahrhundert vom Mauerblümchen zur Orchidee, vom Armenhaus zum Hort
des Wohlstands hat werden lassen.
Das Eiland hat alle Voraussetzungen für eine ähnlich glückliche
Zukunft. Und sie hat viele kluge Köpfe. Deren gemeinsames
Engagement ist jetzt gefragt. In diesem Sinne wünsche ich der Insel
und Ihnen ein erfolgreiches 2003.