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GELD

Die Peseta will nicht sterben

Ein Jahr barer Euro: Umstellung hat gut funktioniert / Preissteigerung durch Gemeinschaftswährung verstärkt

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Spanier haben den Euro ganz gern. Nach der Euro-Barometer genannten Umfrage gaben 68 Prozent von ihnen an, die Gemeinschaftswährung sei ein Vorteil für die spanische Wirtschaft. Das ist der höchste Wert aller Euro-Länder; im Schnitt finden 59 Prozent, dass das neue Geld, das am 1. Januar in Bar-Form ein Jahr alt wurde, wirtschaftlich positive Auswirkungen hat.

Die heiße Liebe ist freilich auch in Spanien nicht ausgebrochen. „Die Inflation ist auch hierzulande von der neuen Währung begünstigt worden”, erklärt Antoni Riera, Direktor des Wirtschaftszentrums, das von der Sparkasse Sa Nostra und der Balearen-Uni betrieben wird. Gerade auf Mallorca, so der Wirtschaftswissenschaftler, seien die Preise in den Bereichen gestiegen, wo die Insellage den Anbietern eine Monopol ähnliche Stellung gebe.

„Im Dienstleistungsbereich ist das stark zu spüren”, so Riera, „weil man im Gegensatz zum Kauf von Waren hier kaum Alternativen hat.” Gerade bei Restaurants und Gaststätten sei diese Tendenz stark gewesen: „Während die allgemeine Inflationsrate bei etwa vier Prozent lag, betrug die Teuerungsrate in diesem Sektor immer mehr als fünf, im Mai/Juni sogar mehr als sieben Prozent.” Riera betont aber, dass in diesem Bereich die Preisanstiege bereits seit Jahren über dem Durchschnitt liegen.

Für ausländische Besucher habe die Gemeinschaftswährung wie erwartet den Preisvergleich leicht gemacht. „Was auch im vorigen Jahr schon relativ teuer war, ist vielen erst in diesem Jahr richtig aufgefallen”, so der Mallorquiner. Insofern werde das Euro-Bargeld eine notwendige Entwicklung der Inselwirtschaft verstärken: „Die Unternehmer müssen sich Gedanken über Preise und die Gegenleistung machen.”

Denn, so Riera weiter, das alte Rezept der Währungsabwertung sei nicht mehr brauchbar. „Vielen war nicht bewusst, dass ein Teil unserer Stärke auf der Schwäche der Peseta beruhte. Die Zeiten sind endgültig vorbei.” Für die Tourismuswirtschaft, die 2002 ohnehin mit einer deutlichen Flaute zu kämpfen gehabt hätte, habe die Gemeinschaftswährung den Abwärtstrend noch verstärkt.

Wie die meisten seiner Landsleute ist er aber sicher, dass „die Stabilität ein großer Vorteil ist”. Unter dem Strich überwiegen auch auf Mallorca die Vorteile. „Außen vor zu bleiben hätte überhaupt keinen Sinn gemacht”, ist er überzeugt, „auch Großbritannien wird schon bald auf den Zug aufspringen.” Im Alltag auf Mallorca hat sich der Euro als Bargeld „weitgehend problemlos” durchgesetzt. „Logistisch gesehen hat die Einführung der neuen Scheine und Münzen perfekt funktioniert.” Dass es zeitweilig zu wenige Ein-Euro-Münzen gab, „ist sehr schnell behoben worden”.

85 Prozent aller Spanier haben in der Umfrage angegeben, mit den neuen Münzen problemlos zurechtzukommen, während es Euroland-weit lediglich 66 Prozent aller Bürger sind. Bei den Scheinen geben 93 Prozent aller Europäer an, dass der Umgang leicht sein. 90 Prozent der Spanier sieht einen großen Vorteil des neuen Geldes auch darin, auf Reisen keine Devisen mehr tauschen zu müssen – obwohl lediglich 20 Prozent überhaupt verreisten.

Die Anpassung hatte allerdings einige spanien-spezifische Lücken. Da es in Pesetas-Zeiten keine Dezimal-Zahlen gab, ignorieren viele die Cents – was die Inflationstendenz weiter verstärkt hat. Und während die Alltagspreise mittlerweile fließend in Euro über die Lippen kommen, denken und sprechen mehr als 80 Prozent aller Spanier bei großen Beträgen nach wie vor in Pesetas. „Das geht mir ganz genauso”, gibt Riera zu, „und ich habe als Ökonom den ganzen Tag mit Zahlen zu tun.”

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