Eine Kunstszene ohne Fotografie wäre heutzutage nicht mehr denkbar. „Das gilt auch für Mallorca”, wie der Galerist und Initiator des Ausstellungszyklus Palmaphoto 03, Xavier Fiol, anlässlich der Eröffnung betonte. „Wir wollen Fotokünstlern helfen, ihre Arbeiten zu präsentieren”, sagte er, „und wir wollen der Fotografie als Kunstrichtung den entsprechenden Rahmen und die angemessene Wertigkeit geben.”
Palmaphoto findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt und gilt nach Meinung der dreizehn Aussteller als konsolidiert. Bis auf die „Fàbrica de Licors”, ein im März eröffneter, neuer Ausstellungsraum, der sich ausschließlich der Fotografie widmet, sind alle Galeristen Mitglieder des balearischen Galeristenverbandes.
Motive, Themen und Darstellungsweise sind so unterschiedlich wie in der gesamten Kunstszene. Viele Fotografen nutzen neue Technologien wie Digitalkamera und Computer. Das Foto als reine Abbildung ist passé. Selbst dann, wenn es sich um Reiseerinnerungen handelt, wie im Falle von Eduard Miralles, der in der Galerie Lebasi Bilder aus Indien zeigt, die zwischen 1978 und 1999 aufgenommen wurden. Rafael Agredano (Galerie Xavier Fiol) zeigt unter dem Titel „Adultescent Cyberlag”, Fotos, in die er Texte integriert.
Die mallorquinischen Landschaftsansichten von García Antón (Galeria Mediterrànea) wurden digital so verfremdet, dass sie zu einer realen Abstraktion wurden.
Auch bei Amparo Sard (Galerie Ferran Cano) werden die Fotos zu einer Metapher auf die Gesellschaftsordnung unserer Zeit.
Der Fotograf Gabriel Lacomba (La Fàbrica de Licors – Espai Fotográfic) arbeitet mit Scanner und fügt seinen Fotos ganz bewusst neue Elemente hinzu: „Dadurch bekommt das Bild ein Eigenleben; ich selbst bin nur die ausführende Kraft.” „Neovanitats” ist der Titel seiner Ausstellung.
„TV Drawings” nennt Antoni Socías (Galerie Altair) eine Serie von Bildern, in denen er sich auf witzige und ironische Weise mit der Fernsehwelt unserer Zeit beschäftigt, mit Piktogrammen, Logos, Werbung, die er zu surrealen Kombinationen zusammenstellt. Sein Thema ist die Bequemlichkeit in der westlichen Gesellschaft, symbolisiert durch Sofa und Mattscheibe.
Über weitere Fotoausstellungen im Rahmen von Palmaphoto in den Galería Joan Guaita Art (Nam June Paik, Charlotte Moorman, Peter Moore), Galería Maior in Pollença (Aitor Ortiz), Galería Horrach Moyá (Agustí Torres) und Joana Kunstmann, Santanyi (Javier Silva Meinel), Hans Pieler und Diego Ortiz Múgica) berichtete MM in der vorigen Ausgabe.